Rollenbilder

Klassische Rollenbilder

Erziehung ist Frauensache, der Mann bringt das Geld heim – Kernansichten klassischer Rollenbilder. Offenbar ist sind klassische Rollenbilder von Mann und Frau noch weit verbreitet; vor allem verheiratete Paare und Paare mit Kindern gestalten ihr Leben in vielen Fällen traditionell: im Westen Deutschlands häufiger, als im Osten.1 Auch wenn Männer heute bei der Geburt ihres Kindes fast immer dabei sind und die ersten Tage und Wochen gerne gemeinsam mit der kleinen Familie verbringen: Wenig später ist er tagsüber in der Firma und hat abends nur wenig Zeit für Frau und Kind.

Frauen bleiben wenigstens so lange zu Hause, bis sie einen Betreuungsplatz für ihr Kind gefunden haben; nicht wenige bleiben auch darüber hinaus Hausfrau.  Zu den klassischen Rollenbildern gehört unter anderem auch, dass Frauen in der Küche stehen, während Männer alle handwerklichen Arbeiten am Haus oder in der Wohnung erledigen. Mädchen oder junge Frauen sollten anstreben, schnell eine „gute Partie“ zu machen, während Männer sich ruhig „austoben“ können oder: Frauen treffen sich abends in der Gymnastikgruppe, während die Männer im Schießverein sind.

Moderne Rollenbilder

Frauen machen Karriere, während ihre Männer Haus und Kinder hüten – dieses Beispiel moderner Rollenbilder leben junge Paare derzeit immer häufiger. Nicht selten spazieren vormittags junge Väter mit Kinderwagen durch Parks und Grünanlagen der Städte und haben ihren Job für ein Erziehungsjahr oder wenigstens ein paar Erziehungsmonate an den Nagel gehängt. Rollenbilder, die vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen wären. Ist der Nachwuchs mit einem oder zwei Jahren dann in einer Betreuungseinrichtung, kehren beide Partner schnell in ihren Beruf zurück. Moderne Rollenbilder fordern Paaren einiges ab: Sie arbeiten hart daran, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Moderne Rollenbilder machen Frauen stärker und selbstbewusster; Männer indes geraten in eine Zwickmühle: Sie sind für eine gleichberechtigte und moderne Rollenverteilung, werden durch sie aber sehr verunsichert. Frauen sind für sie zugleich attraktiv und aufgrund ihrer Stärke und ihres Selbstbewusstseins ungewohnt.2

Einfluss andersartiger Rollenbilder außerhalb der Kernfamilie auf die Erziehung und Entwicklung des Kindes

Rollenbilder beeinflussen das Zusammenleben von Menschen sehr stark. Forschungen haben beispielsweise herausgefunden, dass Frauen bei Mathematiktests schlechter abschneiden, wenn sie ihr Geschlecht ankreuzen müssen. Das Rollenbild „Frauen sind schlechter in Mathe, Männer können kein Deutsch“ ist so fest in ihrem Gehirn verankert, dass sie automatisch schlechter rechnen. 3 Die Forderung, neue und moderne Rollenbilder konsequent in die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu integrieren, wird immer lauter. Nur so können manifestierte Vorurteile im eigenen Kopf und in den Köpfen anderer erfolgreich abgelegt werden.

Kaum möglich: Erziehung ohne Rollenbilder

Kinder brauchen Vorbilder, um sich im Leben orientieren zu können. Auch Rollenbilder nehmen eine Vorbildfunktion ein und geben dem Nachwuchs die Möglichkeit, sich an ihnen orientieren zu können: Ist Mama von früh bis spät auf Arbeit und Papa zu Hause, sind diese Rollenbilder für den Nachwuchs ganz normal.

Lebt Papa mit einem anderen Mann zusammen, wird dieses Rollenbild ebenfalls die Erziehung und späteres Leben des Kindes prägen. Ohne bestimmte Rollenbilder finden Kinder ihren eigenen Weg nicht, können ins Straucheln oder sogar am Rand der Gesellschaft landen.