Atheistische Erziehung

Atheistische Erziehung von Kindern

Eine atheistische Erziehung ist vor allem im Osten Deutschlands weit verbreitet. Im Gegensatz zur religiösen Erziehung stehen hier keine Kirchen und Götter im Mittelpunkt des Alltags; vielmehr beschäftigen sich Eltern und Kinder gemeinsam mit Fragen der realen Welt, den biologischen, physischen oder chemischen Ursachen bestimmter Dinge. Die Bedeutung der Kirche und ihrer Lehren wird dabei keineswegs außer acht gelassen, sondern spielt auch durchaus eine Rolle im Leben der Kinder: Viele haben Freunde, die eine religiöse Erziehung erfahren und deren Tagesablauf sich damit in bestimmten Punkten von dem atheistisch erzogener Kinder abweicht. Atheistisch erzogene Menschen haben oft eine gute Allgemeinbildung – meist auch mit einem hervorragenden Wissen rund um Anschauungen und Lehren der Kirche.1

Die Atheistische Erziehung – Entscheidung mit Konsequenzen

Die Kirche ist eine große Gemeinschaft – oft mit vielen gemeinsamen Unternehmungen, Feierlichkeiten und Festen. Schon die Allerkleinsten treffen sich hier gemeinsam mit ihren Müttern und Vätern in Krabbelgruppen. Später besuchen sie die Christenlehre und erleben abwechslungsreiche Ausflüge, beispielsweise in Pfadfinderlager. Dinge, die ein atheistisch erzogenes Kind nicht miterleben darf. In trauriger Nachteil für das Kind, wenn der Großteil der Kindergartengruppe oder Schulklasse diese gemeinsamen Erlebnisse mit der Kirche teilt. Entscheiden sich Eltern für eine atheistische Erziehung, sollten sie diesen Punkt im Vorfeld beachten und ihrem Kind Alternativen schaffen. Ein intakter und großer Freundeskreis ist gerade für Schulkinder wichtig.

Regional unterschiedlich – die Verbreitung atheistischer Erziehung in Deutschland

Das vor einigen Jahren an deutschen Schulen neu eingeführte Unterrichtsfach Ethik ist für atheistisch erzogene Kinder die Alternative zum traditionellen Religionsunterricht. Hier wird neben gesellschaftlichen Werten auch Wissen rund um Religionen und Weltanschauungen vermittelt. Vor allem in den neuen Bundesländern hat sich der Ethik-Unterricht nach anfänglichen Diskussionen zum festen Bestandteil des Fächerkanons der Schule etabliert. In den katholischen südlichen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg dagegen sind atheistisch erzogene Kinder, die am Ethikunterricht teilnehmen, eher die Ausnahme.2 Taufe, Firmung und Kommunion sind für Atheisten kein Thema. Stattdessen empfangen Jugendliche im Alter von 14 Jahren die Jugendweihe, eine Feierlichkeit, bei der der Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter zelebriert wird. Eine Tatsache, die solange folgenlos bleibt, bis es an die Partnersuche geht. Ist der künftige Mann/ die künftige Frau kirchlich gebunden und wünscht sich eine kirchliche Hochzeit, könnte eine atheistische Erziehung mit all ihren Facetten erstmals zu einem wirklichen Problem werden.

Atheistische Erziehung im religiösen Umfeld

Kirche bzw. Konfessionen haben in Deutschland nicht überall eine gleich große Bedeutung. So wird eine atheistische Erziehung in den neuen Bundesländern einfacher sein, als beispielsweise im katholischen Süden oder im evangelischen Norden der Republik. Eltern sollen bei einer atheistischen Erziehung in einem religiösen Umfeld feinfühlig genug sein, ihren Kindern den kulturellen Reichtum der Kirche durchaus bewusst zu machen und Glauben und Religion nicht als „Humbug“ darzustellen.3 Vielleicht macht es ja sogar Sinn, trotz atheistischer Weltanschauung den Religionsunterricht zu besuchen – mit anschließender kritischer Diskussion des Gelernten zu Hause.