Schwanger trotz Multiple Sklerose

Multiple Sklerose als schwangere Frau – Eine besondere Situation

Das Thema Multiple Sklerose und Schwangerschaft spielt im Leben einer erkrankten Frau früher oder später oft eine Rolle. Kann ich die Multipler Sklerose an mein Kind vererben? Gibt es Risikofaktoren bei der Schwangerschaft mit Multipler Sklerose und besteht eine Gefahr für mich oder das Kind? Worauf muss ich achten und kann ich mit Multipler Sklerose überhaupt schwanger werden?

Diese und viele andere Fragen beschäftigen Frauen, die sich trotz der MS ein Kind wünschen. In Deutschland leben knapp 90 000 Frauen mit Multipler Sklerose. Die Diagnose wird in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr gestellt, nur selten auch schon im Kindesalter oder später. Multiple Sklerose verläuft nur in seltenen Fällen schwer, die meisten Entzündungen, die ja immer nur das Gehirn und das Rückenmark betreffen, gehen mit der Zeit wieder zurück und verheilen. Wirklich schwere Verläufe finden sich nur bei unter 5 Prozent der Fälle.1

Ist eine Schwangerschaft mit Multipler Sklerose möglich?

Wer unter Multipler Sklerose leidet und über eine Schwangerschaft nachdenkt, macht sich natürlich viele Gedanken. Die meisten davon sind jedoch unbegründet, denn auch Frauen mit MS können schwanger werden und eine problemlose Geburt erleben. Die Fruchtbarkeit der Frau ist durch die Krankheit nicht eingeschränkt.

Multiple Sklerose stellt für eine Schwangerschaft fast kein Risiko dar, auch die Betreuung muss in der Regel nicht intensiver geschehen als bei gesunden Frauen. Auch kann MS nicht an das Kind vererbt werden, da es sich nicht um eine Erbkrankheit handelt. Man geht jedoch davon aus, dass aufgrund gewisser vererbter Strukturen ein Risiko von 3 bis 5 Prozent möglich ist, dass das Kind später ebenfalls an MS erkrankt. Das Risiko steigt, wenn beide Partner MS haben.

 

Risiken bei einer Schwangerschaft mit Multipler Sklerose

Im Grunde gibt es keine ernsten Komplikationen, die aufgrund von Multipler Sklerose in der Schwangerschaft auftreten. Weder Frühgeburten noch Fehlbildungen oder andere Probleme wurden bislang auf MS zurück geführt.

Allerdings muss die werdende Mutter die Medikamenteneinnahme eventuell verändern, denn nicht alle Medikamente vertragen sich mit einer Schwangerschaft. Alle Medikamente dürfen nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden, meist wird empfohlen, die Medikamente für die Langzeittherapie (immunmodulatorische Medikamente) während der Schwangerschaft und Stillzeit bei Multipler Sklerose abzusetzen.

Auswirkungen von Multipler Sklerose auf die Schwangerschaft

Heute weiß man, dass eine Schwangerschaft sich auf die Multiple Sklerose positiv auswirken kann. Viele Frauen berichteten von einer Verbesserung der Symptome und einem Rückgang der Schübe. Nach der Geburt jedoch kann sich das Risiko eines Schubs leicht erhöhen, was mit der Hormonumstellung zu tun hat. Wenn aufgrund der MS vor der Schwangerschaft hin und wieder Gleichgewichtsstörungen auftraten, kann es sein, dass sich diese aufgrund des dicken Bauchs und dem damit zusätzlichen Gewicht etwas verschlimmern. Ebenso kann es sein, dass durch den Druck des Babys auf die Blase bereits bestehende Blasenschwächen zeitweise verstärkt werden.2

 

Wie sieht die Behandlung von Multipler Sklerose in der Schwangerschaft aus?

Bei einer Schwangerschaft mit Multipler Sklerose dürfen nicht alle Medikamente genommen werden. So darf zum Beispiel hoch dosiertes Kortison nur in Ausnahmefällen gegeben werden, da sonst ein gesundheitliches Risiko besteht. Kommt es während der Schwangerschaft zu einem Schub, sollten lieber andere Behandlungsmethoden wie Ergo- und Physiotherapie gewählt werden. Manche Medikamente müssen während der Schwangerschaft abgesetzt werden, sollten dann aber anschließend baldmöglichst wieder eingenommen werden.