Kuckuckskind

Kuckuckskinder – eine gar nicht so seltene Lüge

Ist mein Kind ein Kuckuckskind? Angeblich lassen sich im Durchschnitt fast zwei Prozent der vermeintlichen Väter ein Kuckuckskind unterjubeln. In vielen Fällen wird der Gedanke an ein sogenanntes Kuckuckskind aber sicher schnell weggewischt werden. Und wenn nicht, dann bestätigt sich der Anfangsverdacht, ein Kuckuckskind zu haben, relativ oft: zu etwa 15 Prozent in Russland, fast 17 Prozent in Deutschland und über 50 Prozent in Schweden und den USA.

Wissenswert: Der Begriff Kuckuckskind

Woher stammt eigentlich der Begriff Kuckuckskind? Kreative Sprachentwickler haben ihn aus der Natur entlehnt: Unser einheimischer Kuckuck hat es sich nämlich zur Gewohnheit gemacht, im Frühsommer seine Eier in die Nester kleinerer Singvögelarten zu legen. Die so ausgenutzten Wirtsvögel merken das gar nicht und ziehen infolgedessen ein fremdes „Kind“ auf. Ähnlich ist es auch bei uns Menschen: Wenn eine Mutter ihr Kind einem Partner unterschiebt und ihm das Gefühl gibt, der leibliche Vater zu sein, dann nennt man dieses Kind Kuckuckskind. Ähnlich wie seine gefiederten Leidensgenossen investiert er Zeit, Energie und häufig auch Geld in sein vermeidliches Kind – was später, wenn die Wahrheit ans Licht kommt, häufig zum großen Streitpunkt wird. Bei Lichte betrachtet, stimmt der Vergleich mit Mutter Natur allerdings nicht ganz: Nur die Hälfte der Wirtsvogelarten ziehen „ihr“ Kuckuckskind erfolgreich auf; oft wird es auch weniger gefüttert, als der eigene Nachwuchs. Und genau das kann man zumindest in den meisten Fällen von Vätern mit Kuckuckskind nicht behaupten.

Der Verdacht ist da – was nun?

Wer den Verdacht hat, dass mit dem Nachwuchs etwas nicht stimmt, Sohnemann oder Tochter etwa Kuckuckskinder sein könnten, sollte mit entsprechenden Äußerungen der Partnerin gegenüber vorsichtig sein. Nichts ist verletzender, als eine falsche Verdächtigung – vor allem, wenn es um Treue, Liebe und Kinder geht. Vielleicht ist der Weg zu einem Verhaltenstherapeuten eine gute Möglichkeit, die richtigen Worte zu finden und den richtigen Weg zu gehen. Ein offenes Wort sollte es in jedem Fall geben. Einen heimlichen DNA Test zu machen ist eine Variante. Es gibt mittlerweile zahlreiche Labore, die diesen Service bieten. Gut zwei Wochen später liegt das Testergebnis vor. Allerdings: Väter verletzten in diesem Moment das Recht auf „informationelle Selbstbestimmung“ des Kindes. Also lieber mit offenen Karten spielen, denn nach neuestem Recht soll ein Familiengericht diese Tests zum Thema Kuckuckskind anordnen dürfen. Mit dem folgenden negativen Befund können Väter dann selbst entscheiden: die Situation auf sich beruhen zu lassen oder die Vaterschaft vor Gericht anzufechten.1
Empfehlenswert ist es in jedem Fall, den Nachwuchs nicht im Dunklen stehen zu lassen. Am besten bietet sich für ein offenes Wort dafür die Grundschulzeit an; kommt die bittere Wahrheit später, kommt es nicht selten zum psychischen Zusammenbruch, aus dem die Kuckuckskinder manchmal nur mit psychotherapeutischer Hilfe wieder heraus finden.

Kuckuckskinder – Mehr Rechte für Väter

Das im April 2008 in Kraft getretene Gesetz zur Vaterschaftsfeststellung umfasst den Anspruch auf Klärung der Abstammung und das Verfahren zur Anfechtung der Vaterschaft.  Bei letzterem ist es allerdings weiterhin wichtig, die sogenannte Anfechtungsfrist nicht verstreichen zu lassen. Danach verlieren sie sämtliche finanziellen Ansprüche. Erfährt ein Vater zu einem Zeitpunkt X von seinem Kuckuckskind, hat er zwei Jahr Zeit für eine Entscheidung pro oder kontra Kuckuckskind. Überschreitet er diese Frist, dann gibt es kaum noch Chancen, vom tatsächlichen Vater des Kindes geleistete Unterhaltszahlungen ersetzt zu bekommen.2