Depression beim Vater

Antriebslos und aggressiv – Väter mit einer Depression

Babyblues bei jungen Müttern ist eine bekannte und vielfältig beschriebene Erscheinung, aber auch immer mehr Väter haben nach der Geburt ihres Kindes eine Depression. Die beschaulichen Tage mit der Partnerin sind vorbei – Babygebrüll und volle Windeln bestimmen nun den Alltag. Rund 10 Prozent der Väter kommen damit nicht klar und entwickeln in der Folge eine Depression. Sie sind launisch, antriebslos und reagieren in bestimmten Situationen oft aggressiv und gereizt.

Im Fokus der Wissenschaft: Babyblues bei Vätern

Während die Wissenschaft viele Jahre lang ausschließlich das Wohl und Wehe junger Mütter untersucht hat, hat nun ein Umdenken begonnen. Mögliche Depressionen von Vätern und die Ursachen für Depressionen von Vätern rücken immer mehr in den Fokus der Forscher. Sie fordern, auch den Gemütszustand des Mannes zu beachten. Immerhin, so lautet die einhellige Meinung, stellt die Geburt eines Kindes ja nicht nur das Leben der Frauen auf den Kopf, auch das der frischgebackenen Väter wird gehörig durcheinander gewirbelt.1

Gründe für die postnatale Depression bei Männern

Eine Depression bei Vätern kann viele Ursachen haben. Meistens haben sie

• Angst vor ihrer neuen Rolle als Vater,
• Angst, ihre Freiheit nun ganz zu verlieren,
• Angst vor finanziellen Problemen.

Als diese Ängste, kombiniert mit den nächtlichen Schreiattacken ihres Babys sorgen für unruhige Nächte und wenig Schlaf auch bei den Vätern, der aufgrund des beruflichen Engagements am Tag auch nicht nur ein Schläfchen zwischendurch kompensiert werden kann. Zuspruch, Trost und Hilfe von außen bekommt aber nicht der Mann, sondern die Frau. Es gibt aber noch andere Ursachen für Depression bei Vätern: Sie entstehen auch, wenn zwischenmenschliche Probleme mit der Partnerin auftreten oder die Partnerin selbst depressive Symptome zeigt.2

Hilfe für Väter mit einer postnatalen Depression

Haben Väter eine Depression, leiden auch die Kinder. Oft ist die Kommunikation zwischen Eltern und Kind in ¬solchen Fällen gestört, was sich auch im späteren Verhalten als Kindergartenkind oder Schulkind widerspiegelt. Schreikinder zum Beispiel haben manchmal nur das Problem, eine Mutter oder einen Vater mit einer Depression zu haben. Deshalb ist es wichtig, dass Väter mit einer Depression ihr Gefühle nicht wie gewohnt runterschlucken, sondern offen damit umgehen und das Gespräch suchen: Entweder im eigenen persönlichen Umfeld – etwa bei der Partnerin oder einem guten Freund – oder auch beim Hausarzt.3

So gehen Männer mit einer Depression richtig um

Tritt eine Depression auf, flüchten sich viele Väter in die Arbeit oder suchen Zerstreuung in Hobbys oder bei Freunden. Allerdings: Das Problem ist dann nicht gelöst, sondern nur beiseite geschoben. Gerade in dieser Zeit scheitern viele Beziehungen, weil sich Männer die Zuneigung bei anderen Frauen suchen. Wichtig ist vielmehr, eine gute und liebevolle Verbindung zum Kind aufzubauen. Das funktioniert, wenn die Papas viel mit dem Kleinen unternehmen, es windeln oder baden. Ein offenes Wort mit der Partnerin ist ebenfalls wichtig, auch wenn das den doch eher introvertierten Männern oft eher schwer fällt. Gegenseitiges Verständnis ist ein wichtiger Schlüssel für Väter, um die Depression in den Griff zu bekommen. Und natürlich: Auch ein gemeinsamer Abend ohne den kleinen Schreihals hilft Vätern gegen die Depression.