Der Mororeflex

Was ist der Mororeflex?

Der Mororeflex ist ein ganz natürlicher Urzeitreflex, welcher den Säugling auf den Umgang mit möglichen Gefahren vorbereiten soll. Noch im Mutterleib wird dieser Reflex entwickelt, um das Baby vor einer potentiellen Verknotung mit der Nabelschnur zu schützen. Entdeckt wurde der Mororeflex beim Baby von dem Arzt Ernst Moro, der diesen als eine „reflexartige Streck- und Beugebewegung der Arme und Beine eines Babys“1 während einer Schrecksituation beschrieb.

Aber nicht nur im Mutterleib ist der Mororeflex beim Baby überlebenswichtig. So sorgt der Mororeflex beispielsweise dafür, dass der Säugling nach der Geburt seinen erst Atemzug macht oder er öffnet die Luftröhre, falls das Baby unter Luftnot leidet.  

 

Wann und wie häufig tritt der Mororeflex auf?

Bereits in der 12. Schwangerschaftswoche wird der Mororeflex beim Baby ausgebildet. Bei der Geburt ist der Mororeflex dann vollkommen ausgereift und entwickelt sich normalerweise im 2. oder 3. Monat zum sogenannten „Erwachsenen-Schreckreflex“.2 Dieser äußert sich durch ein rasches Hochziehen der Schultern, einer Öffnung des Mundes und einer Kopfdrehung in Richtung der Störquelle. Störquellen können plötzliche Erschütterungen, laute Geräusche, grelles Licht oder auch Schmerzen sein. Das Baby befindet sich nun in einem Zustand höchster Erregung, Achtsamkeit und Anspannung. Nun schüttet der kleine Babykörper Stresshormone aus, sein Gesicht errötet, seine Herz- und Atemfrequenz steigt und seine Muskeln werden stark angespannt. Hiermit bereitet sich, nach dem instinktiven Urzeitmechanismus, der kleine Körper auf Flucht oder Kampf vor und schreit regelrecht um Hilfe. Der Mororeflex ist bei allen Babys vorhanden und vergeht in der Regel nach dem 4. Monat.

Ist der Mororeflex bedenklich?

Nein. Der Mororeflex ist ein instinktiver und lebensnotwendiger Mechanismus aller Säugetiere und somit auch des Menschen. Er schützt das Baby bereits im Mutterleib vor einer möglichen Verknotung mit der Nabelschnur, löst den ersten Atemzug kurz nach der Geburt aus und hilft dem Neugeborenen bei Luftröhrenverengungen wieder Luft zu bekommen. Darüber hinaus ist der Mororeflex nach der Geburt ein wichtiges Kommunikationsmedium zwischen Mutter und Kind. Ist dieser Reflex nämlich nicht ausreichend ausgebildet, macht sich das Baby nicht bemerkbar bei unangenehmen Empfindungen wie Schmerz, Hunger oder Kälte. So kann es zu übersehenen Erkrankungen oder auch beunruhigenden Gewichtsabnahmen kommen.

Ist es sinnvoll den Mororeflex zu unterdrücken?

Oft wird dieser Reflex auch beim schlafenden Säugling ausgelöst. Ganz besonders häufig geschieht dies, wenn das Baby gerade eingeschlafen ist und in die Tiefschlafphase übergeht. Das Baby zuckt dann meist einmal heftig und fällt zurück in den Schlaf. Da dies bei manchen Kindern häufiger vorkommt, als bei anderen, leiden diese regelrecht unter Schlafstörungen. Von vielen Ratgebern wird hier das sogenannte Pucken empfohlen, bei dem das Baby fest in ein Tuch eingewickelt wird um die Möglichkeit zum Zucken einzuschränken. Dieser Ansatz ist allerdings umstritten, da es unter Umständen auch dazu führen kann, dass sich das Baby weniger gut bemerkbar machen kann bei unangenehmen Empfindungen, Hunger, Kälte oder auch bei Luftnot. In seltenen Fällen ist es allerdings auch möglich, dass der Mororeflex nicht bis zum 4. oder gar 6. Monat verschwindet oder sogar noch Phänomene des Mororeflexes im Erwachsenen Alter festgestellt werden. Hier ist es ratsam einen Neurologen aufzusuchen.