Clomifen und Eisprung

Clomifen und Eisprung

Wie und wann wird durch die Behandlung mit Clomifen ein Eisprung im weiblichen Körper ausgelöst? Clomifen ist ein hormonelles Präparat, das bereits seit den 60er Jahren zur Einleitung eines Eisprungs eingesetzt wird.1 Hauptächlich wird es bei Frauen angewandt, deren Eisprung gestört ist, bzw. bei Frauen, bei denen kein Eisprung stattfindet. Dazu gehören unter anderem auch Frauen mit PCO-Syndrom.2 Darüber hinaus wird Clomifen auch in der reproduktiven Medizin eingesetzt (bei der In-Vitro-Fertilisation, IVF, bzw. bei der Intrazytoplasmatische Spermieninjektion, ICSI), um bei Frauen mit eingeschränkter Fruchtbarkeit auf künstliche Weise die Follikelreifung zu verbessern.3

Wie erfolgreich führt Clomifen zum Eisprung?

Statistiken zeigen, dass Clomifen zwar in 80% der Behandlungszyklen eine Ovulation auslöst, es aber lediglich in 40% der Fällen zu einer erfolgreichen Schwangerschaft kommt. 4 Das heißt, Clomifen kann zwar dabei helfen, den Eisprung auszulösen – eine Garantie für eine erfolgreiche Schwangerschaft ist dies aber noch lange nicht. Noch niedriger ist die Schwangerschaftsrate beim Einsatz von Clomifen in reproduktiven Techniken. Das deutsche IVF-Register beziffert in seinem Jahresbericht von 2010 seine IVF-Erfolge mit ca. 27% .5 Hier gilt es aber zwischen mehreren Arbeitsgruppen zu unterscheiden. Bei einigen Methoden liegt die Erfolgsquote wesentlich geringer, und zwar lediglich bei 5-10%.6 Es gibt nämlich eine Vielzahl von Faktoren, die eine Rolle dabei spielen, warum und wann Clomifen einen Eisprung auslöst und wann nicht. Folgende Faktoren können trotz Clomifenbehandlung einer Ovulation entgegenwirken.

Clomifenresistenz – kein Eisprung

Clomifen wirkt derart im weiblichen Körper, dass der Östrogenspiegel abfällt und dadurch vermehrt die Sexualhormone FSH und LH ausgeschüttet werden.7 Diese Methode funktioniert jedoch nicht bei allen Frauen bzw. Paaren. Es gibt Frauen, die resistent gegen Clomifen sind und bei denen trotz Clomifen kein Eisprung erfolgt.8 Hier setzen Ärzte deshalb oft auf eine Kombination von Clomifen und hCG, Gonadotropin, einem weiteren Hormonpräparat. Jedoch auch dies hilft nicht immer, um einen Eisprung auszulösen.9

Störung der Hormonsteuerungsfunktion im Gehirn

Clomifen wirkt ebenfalls nicht, wenn die Hypothalamo-Hypophysäre-Achse nicht intakt ist. Diese Achse im Gehirn ist unter anderem für die Ausschüttung von Sexualsteroiden bei der Frau verantwortlich. Liegt hier eine Störung vor, hilft auch Clomifen nicht, um einen Eisprung auszulösen.10

 

 

Antiöstrogene Wirkung von Clomifen – kinderlos trotz Eisprung

Clomifen hat darüber hinaus eine antiöstrogene Wirkung. Das heißt, die natürliche Konsistenz des Zervixschleims verändert sich. Während im natürlichen Zyklus der Zervixschleim an fruchtbaren Tagen dünnflüssig wird, um so Spermien besser durchlassen zu können und so die Befruchtung der Eizelle zu ermöglichen, wirkt Clomifen dem entgegen. Auch an fruchtbaren Tagen bleibt durch Clomifen der Zervixschleim dickflüssig. Das bedeutet, wenn das Spermogramm des männliche Partners nicht sehr gut ist, wird auch dadurch eine Schwangerschaft erschwert. Zeigt das Spermiogramm des männlichen Partners keine sehr guten Ergebnisse, muss auch in diesen Fällen von Clomifen abgeraten werden.11

Es gilt sich also klarzumachen, wann genau Clomifen einen Eisprung auslösen kann und auch dass es viele Fälle gibt, in denen Clomifen keine Wirkung zeigt. Da Clomifen darüber hinaus mit hohen Risiken und Nebenwirkungen verbunden ist (z.B. erhöhtes Risiko einer Mehrlingsgeburt, Abort, Ovarielles Hyperstimulationssyndrom)12, sollte die Behandlung mit Clomifen gut überlegt sein und nie ohne ausführliche Beratung erfolgen.

Eisprung-Alternativen zu Clomifen

Es gibt außer Clomifen auch eine Reihe von natürlichen Alternativen, um trotz eingeschränkter Fruchtbarkeit schwanger zu werden. Studien haben etwa gezeigt, dass sich auch mit Homöopathie sehr gute Erfolge erzielen lassen: Mit einer Schwangerschaftsquote von gut 35% liegen die Erfolge damit sogar höher als bei einer Behandlung durch Clomifen.13

Auch die symptothermale Methode der natürlichen Familienplanung gilt als eine erfolgreiche Alternative. Dabei wird  auf eine regelmäßige Zyklusbeobachtung gesetzt, um so aufgrund der Veränderung von Fruchtbarkeitsmerkmalen im Monatszyklus die fruchtbaren Tage ermitteln zu können. Dies erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft erheblich. Einigen Studien zufolge liegt die Erfolgsquote bei der konsequenten Anwendung der symptothermalen Methode bei 98 % innerhalb von 12 Monatszyklen.14

Psychische Belastungen vs. Clomifen

Selbst in Fällen, in denen kein Eisprung stattfindet und eine Funktionsstörung im Gehirn festgestellt wird, sind oftmals psychische Faktoren der Auslöser. Stress, psychischer Druck, Streitigkeiten in der Schwangerschaft, Ängste und Erfolgsdruck können zu einer Funktionsstörung im Hirn führen. Auch hier empfiehlt es sich, erstmal die psychischen Ursachen anzugehen, bevor Sie zu Clomifen greifen.

Bevor Sie bei unerfülltem Kinderwunsch also eine riskante Clomifenbehandlung beginnen, ist es ratsam auf eine gesunde und entspannte Lebensweise umzustellen und zunächst sanfte und natürliche Methoden auszuprobieren. Diese sind oftmals erfolgreicher als hormonelle Methoden.

Referenzen – Clomifen und Eisprung

  1. Keck, Christoph et al. Reproduktionsmedizinische Techniken. Realistisch beraten – gezielt behandeln. Gynekologie und Geburtshilfe 1-2. 2009. 29-34.
  2. Atassi, Ziad. Einsatz von Metomorfin in der Sterilitätstherapie beim Syndrom polyzystischer Ovarien. Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm. 2007.
  3. Ayele Tetteh, Rebecca Beatrice. Intrauterine Insamination: Prognosefaktoren für eine Schwangerschaft. Doktorarbeit an der Hohen Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität Bonn.
  4. http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_00…
  5. http://www.deutsches-ivf-register.de
  6. Keck, Christoph et al. Reproduktionsmedizinische Techniken. Realistisch beraten – gezielt behandeln. Gynekologie und Geburtshilfe 1-2. 2009. 29-34.
  7. Atassi, Ziad. Einsatz von Metomorfin in der Sterilitätstherapie beim Syndrom polyzystischer Ovarien. Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm. 2007.
  8. Atassi, Ziad. Einsatz von Metomorfin in der Sterilitätstherapie beim Syndrom polyzystischer Ovarien. Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm. 2007.
  9. Sahlenbeck, Katrin. Sexualsteroidkonzentrationen nach hCG-Stimulation bei Frauen. Doktorarbeit and der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. 2007.
  10. Schnuck, Franziska. Metabolische und Genotypische Charakteristika bei Frauen mit polyzystischem Ovar Syndrom. Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen. 2006.
  11. Ayele Tetteh, Rebecca Beatrice. Intrauterine Insamination: Prognosefaktoren für eine Schwangerschaft. Doktorarbeit an der Hohen Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität Bonn. 2009.
  12. Ayele Tetteh, Rebecca Beatrice. Intrauterine Insamination: Prognosefaktoren für eine Schwangerschaft. Doktorarbeit an der Hohen Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität Bonn. 2009.
  13. I. Gerhard, C. Keller und B. Monga. Homöopathische Behandlung bei weiblicher Unfruchtbarkeit. Studie der Carstens Stiftung. 217-239.
  14. Gnoth, C. et al. Zur Definition und Prävalenz von Subfertilität und Infertilität. Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie 2004; 1 (4). 272-27.