Schwanger trotz Autoimmunkrankheiten

Was sind Autoimmunkrankheiten?

Autoimmunkrankheiten in der Schwangerschaft können Folgen für das Kind bedeuten. Autoimmunkrankheiten fassen verschiedene Krankheitsbilder zusammen, die alle eines gemeinsam haben: Der Körper zerstört sich selbst, genauer gesagt, greift er sein eigenes Gewebe an. Er kann dabei Eindringlinge und körpereigene Stoffe nicht mehr voneinander unterscheiden, sodass das Immunsystem falsch reagiert. So werden zum Beispiel die Zellen der Bauchspeicheldrüse bekämpft, oder auch Zellen im Darm. Dadurch entzündet sich das Gewebe chronisch, was weitreichende Folgen haben kann. Bei Autoimmunkrankheiten in der Schwangerschaft kann die Erkrankung Einfluss haben auf das Baby, ebenso kann auch das Baby die Erkrankung beeinflussen. Es ist daher am besten, wenn der Grad der Krankheit schon vor der Schwangerschaft möglichst gering ist.

Welche Autoimmunkrankheiten sind möglich?

Es gibt viele verschiedene Autoimmunkrankheiten, die auch in der Schwangerschaft bestehen können. Dazu werden gezählt:

  • Diabetes Typ 1
  • Multiple Sklerose
  • Hashimoto
  • rheumatoide Arthritis
  • Lupus erothematodes
  • Morbus Crohn

Weniger bekannt sind zum Beispiel Culitis ulcerosa, eine chronische Entzündung der Dickdarmschleimhaut, Morbus Basedow, eine spezielle Art der Schilddrüsenüberfunktion oder auch die autoimmune Hepatitis, einer Erkrankung der Leber- und Gallenwege. Sie alle können als Autoimmunkrankheiten in der Schwangerschaft Komplikationen auslösen.

Was geschieht bei Autoimmunerkrankungen in der Schwangerschaft?

In der Schwangerschaft können sich Autoimmunkrankheiten ganz unterschiedlich auswirken. Wichtig ist, dass der behandelnde Arzt regelmäßig den Gesundheitszustand von Mutter und Kind überprüft. So muss zum Beispiel Diabetes Typ 1 innerhalb der Schwangerschaft unterschiedlich behandelt werden, in der ersten Zeit wird die Dosis des Insulin herabgesetzt, später wird sie deutlich erhöht, was auf die Hormonveränderungen zurückzuführen ist. Das Risiko für Hyperglykämien ist durch Diabetes Typ 1 erhöht, wodurch es vermehrt zu Fehlgeburten, Früh- und Todgeburten kommen kann.1

Patientinnen, die unter Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn leiden, haben eine 25 prozentige Chance darauf, dass es während der Schwangerschaft einen erneuten Krankheitsschub gibt. Auch hier steigt das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt, außerdem können manche Medikamente nicht eingenommen werden, die die Erkrankung sonst gut unter Kontrolle halten.2

Frauen mit Multipler Sklerose haben in der Regel in der Schwangerschaft aufgrund der Autoimmunkrankheiten keine Probleme.3

Der Umgang mit Autoimmunkrankheiten in der Schwangerschaft

Wenn Autoimmunkrankheiten in der Schwangerschaft vorliegen, bedarf dies einer regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Zwar können bestimmte Krankheiten durchaus ein Risiko bedeuten, aber nicht unbedingt, dass keine Schwangerschaft und Geburt möglich sind. Bei manchen Krankheiten wurde sogar ein Rückgang der Beschwerden beobachtet, zum Beispiel bei Rheuma, Multipler Sklerose und der Augenkrankheit Uveitis. Diese Beobachtungen könnten zur Folge haben, dass bald weitere Medikamente gegen diese Autoimmunerkrankungen auf den Markt kommen und für die Therapie von Autoimmunkrankheiten nicht nur in der Schwangerschaft eingesetzt werden können.

Manche Autoimmunkrankheiten verhindern oder erschweren jedoch auch die Geburt, so etwa die Krankheit Lupus erythematodes. Bei dieser Krankheit kommt es vermehrt zu Fehlgeburten, da durch eine verstärke Thrombose-Bildung die Plazenta betroffen und somit das Kind unterversorgt sein kann. Es gibt jedoch auch hier inzwischen Therapieformen, die eine Schwangerschaft trotz der Autoimmunkrankheiten möglich machen.

Tipps bei Autoimmunkrankheiten und Schwangerschaft

Wenn eine Schwangerschaft geplant ist, sollte vorher mit dem Arzt besprochen werden, inwieweit die Autoimmunkrankheiten negativen Einfluss auf das Kind und die Mutter haben können. Jede Krankheit erfordert eine gezielte und individuelle Therapie. Im Grunde kann keine der Autoimmunkrankheiten auf die gleiche Art und Weise behandelt werden. Wie bei jeder Schwangerschaft ist es wichtig, dass auch hier die Mütter aufmerksam sind und besonders gut auf sich achten. Eventuell müssen Medikamente gewechselt werden, die sich nun in der Schwangerschaft nicht mehr mit den Autoimmunkrankheiten vertragen.