Zwillinge und Mehrlinge

Wenn der Klapperstorch schwer bepackt ist – Zwillinge und Mehrlinge

Eine Schwangerschaft mit Zwillingen oder Mehrlingen ist eine besondere Herausforderung  für die werdenden Eltern. Die Tatsache, eine anstrengende Schwangerschaft zu haben und sich danach um zwei Babys gleichzeitig kümmern zu müssen, kann zunächst etwas erschreckend sein. Mit Zwillingen bzw. Mehrlingen vervielfachen sich schließlich auch sämtliche Bedürfnisse, Aufgaben und Sorgen. Jedoch muss man auch bedenken, dass Zwillinge und Mehrlinge doppelt so viel Liebe und Dankbarkeit schenken! Machen Sie sich also nicht verrückt, wenn auch Sie Zwillinge oder Mehrlinge erwarten! Zwillinge zu bekommen ist zudem immer etwas Besonderes: Wussten Sie zum Beispiel, dass unter 1.000 Geburten in Deutschland ungefähr nur 17 Mal Zwillinge dabei sind. Mehr als zwei Drittel davon sind zweieiige Zwillinge. Ärzte können eine Mehrlingsschwangerschaft in der Regel heute bereits bei der ersten oder zweiten Ultraschalluntersuchung erkennen. Dadurch bleibt den werdenden Eltern ausreichend Zeit, sich auf die Mehrfachbelastung vorzubereiten.

Was Sie bei einer Mehrlingsschwangerschaft beachten sollten …

Jede Mehrlingsschwangerschaft, egal ob mit Zwillingen, Drillingen oder Vierlingen, gilt automatisch als Risikoschwangerschaft, da es durch die stärkere Dehnung der Gebärmutter häufiger als sonst zu Früh- oder Fehlgeburten kommen kann. Weiterhin haben Mehrlinge im Vergleich zu Einlingen ein etwas erhöhtes Risiko, schwangerschaftsspezifische Erkrankungen zu entwickeln. Entsprechend werden Kontrollen beim Arzt häufiger und intensiver, als bei Schwangerschaften mit Einlingen.

Besonders bei einer Schwangerschaft mit eineiigen Zwillingen sind regelmäßige Betreuung und Ultraschallkontrollen wichtig. Bei eineiigen Zwillingen können spezifische Krankheitsbilder wie das feto-fetale Transfusions-Syndrom auftreten, die frühzeitig erkannt werden müssen, um das Überleben beider Kinder sichern zu können.

Zu weiteren möglichen Komplikationen gehört, dass die Babys im Mutterleib um Nahrung konkurrieren. Vor allem, wenn sich eineiige Zwillinge eine Plazenta teilen. Zudem können Nabelschnurkomplikationen auftreten. Werden die Kinder mangelhaft versorgt, kann es lebensnotwendig sein, die Geburt früher einzuleiten. Daher dauert die Zwillingsschwangerschaft in der Regel kürzer als eine Einlingsschwangerschaft, weshalb Zwillinge oft ein geringeres Geburtsgewicht als Einlinge haben.

Wenn Zwillinge oder Mehrlinge geboren werden sollen, bedarf es einer besonderen Planung!

Auch bei einer Mehrlingsschwangerschaft bieten sich Geburtsvorbereitungskurse und Schwangerschaftskurse an. Allerdings müssen Sie sich vor der Anmeldung zu einem solchen Kurs genau über dessen Inhalt und Schwerpunkt informieren. Liegt der Schwerpunkt des Kurses auf gymnastischen Übungen, so sollten Sie zuvor mit Ihrem Frauenarzt abklären, ob die Teilnahme für Sie mit Zwillingen oder Mehrlingen im Bauch überhaupt sinnvoll ist. Der Frauenarzt muss den Zustand Ihres Muttermundes und das Risiko vorzeitiger Wehen beurteilen und wird Ihnen dann möglicherweise von der Teilnahme abraten. Kommen Ihnen während der Kursstunden Zweifel, ob einzelne Übungen zu anstrengend sein könnten, so verzichten Sie besser auf diese Übungen und gönnen sich eine Pause. Insbesondere Pressübungen können bei Zwillingschwangerschaften und Mehrlingsschwangeren vorzeitige Wehen auslösen.

Unterstützend und hilfreich während einer Mehrlingsschwangerschaft kann außerdem ein Austausch mit anderen Zwillingseltern sein, indem Sie beispielsweise eine Mehrlingsschwangerschaftsgruppe suchen.

Zwillinge und Mehrlinge – Nicht selten das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung!

Schwanger werden durch eine künstliche Befruchtung erhöht das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft. Hier handelt es sich oft um mehr als 3 Embryonen. Mehrlingsschwangerschaften neigen zu Komplikationen, denn der weibliche Körper ist eigentlich auf das  Austragen von nur einem Kind vorbereitet. So wird bei Gefahr für die Mutter und/oder die Kinder eine sogenannte Reduktion vorgenommen. Dieser Eingriff muss bis zum dritten Schwangerschaftsmonat vorgenommen werden, da sonst die gesundheitliche Gefahr für die Mutter stark ansteigt.

Dennoch, diese präventive Abtreibung ist ethisch stark umstritten und stellt eine große Belastung für die werdenden Eltern dar. Die größte Gefahr bei einer Mehrlingsschwangerschaft ist das Risiko der Frühgeburt. Bei Zwillingen ist eine Geburt 5 Wochen vor dem Termin nicht unüblich, bei Mehrlingen, wie zum Beispiel Drillingen, ist findet die Geburt oft schon in Schwangerschaftswoche 32 statt. Niedriges Geburtsgewicht ist ein großes Problem. Doch kann die moderne Medizin schon Kinder ab 500 Gramm retten. Machen Sie sich also nicht zu viele Sorgen!