Epilepsie und Schwangerschaft?
Auch Frauen mit Epilepsie können eine Schwangerschaft problemlos überstehen. Epilepsie wird auch „Fallsucht“ oder „Krampfleiden“ genannt und beschreibt die Folge von mehreren Hirnerkrankungen. Patienten mit solchen Hirnleiden sind anfällig für epileptische Anfälle, die jedoch sehr unterschiedlich ausfallen können. Manche Anfälle dauern nur ein paar Sekunden, andere mehrere Minuten. Bei einem nur leichten Anfall bemerkt der Patient nur wenig, leichtes Muskelzucken, eine kurze Bewusstseinspause oder Kribbeln sind möglich. Bei einem schweren Anfall leidet der Patient unter heftigen Krämpfen, die den ganzen Körper erschüttern. Währenddessen ist der Patient nicht bei Bewusstsein und erwacht danach erst wieder.
Epileptische Anfälle entstehen durch eine vorübergehende Funktionsstörung im Gehirn, bei der verschiedene Areale des Körpers betroffen sein können, je nachdem, welche Nerven von den Auswirkungen betroffen sind. Es ist auch möglich, dass nur ein Teil des Körpers beginnt zu zucken.1
Epilepsie und Schwangerschaft – Ist das möglich?
Die Zeiten, in denen Frauen mit Epilepsie von einer Schwangerschaft abgeraten wurden, sind längst vorbei. Es gibt viele Frauen mit Epilepsie, die eine problemlose Schwangerschaft erleben können und gesunde Kinder auf die Welt bringen. Das liegt vor allem an den heutigen verbesserten Kenntnissen über die verschiedenen Formen der Epilepsie.
An sich ist sie keine Erbkrankheit, wobei jedoch das Kind ein etwa fünf Prozent höheres Risiko hat, ebenfalls an Epilepsie zu erkranken. Sind beide Eltern betroffen, steigt das Risiko auf bis zu 20 Prozent an, je nach Art der Erkrankung. Die Schwangerschaft an sich wird jedoch durch die Epilepsie in den meisten Fällen nicht negativ beeinflusst, etwa 65 Prozent der Schwangeren bemerken keine Veränderungen durch die Krankheit, 10 Prozent beschreiben sogar eine Verbesserung der Symptome. Die 25 Prozent, die eine Verschlechterung wahrnehmen, erleiden diese meist aufgrund der Medikamente gegen Epilepsie, die während der Schwangerschaft nicht mehr eingenommen werden dürfen.
Epilepsie und Schwangerschaft – Die Auswirkungen
Die Epilepsie in der Schwangerschaft kann Auswirkungen auf das Kind haben. Dabei hängt es davon ab, welche Art von epileptischen Anfällen die Mutter erleidet. Sogenannte Absencen, Myoklonien und fokale Anfälle haben keine negativen Auswirkungen auf das Baby, jedoch können schwere Krampfanfälle (generalisierte tonisch-klonische Anfälle) zu einer kurzfristigen Unterversorgung des Kindes führen. Vor allem, wenn solche Anfälle häufiger auftreten, besteht durchaus eine Gefahr für das Ungeborene. Daher ist es wichtig, alle Medikamente nur nach Absprache des Arztes zu reduzieren.
Fehlbildungen treten bei einer Schwangerschaft mit Epilepsie etwa um zwei bis drei Prozent häufiger auf als bei einer gesunden Mutter, das Risiko ist also nicht sehr groß. Das vorhandene Risiko besteht aufgrund einiger Antiepileptika, also den Medikamenten, aber auch, wenn der Vater des Kindes an Epilepsie leidet. Mögliche, wenn auch seltene Fehlbildungen bei einer Schwangerschaft mit Epilepsie sind Mund-, Kiefer- und Gaumenspalten, Spina Bifida (offenes Rückenmark), Skelett- und Herzfehlbildungen oder Anlagestörungen im Bereich des Magen-Darm Trakts.
Wie wird Epilepsie in der Schwangerschaft behandelt?
Epilepsie in der Schwangerschaft bedarf einer besonderen Behandlung. Vor allem ist es wichtig, so bald wie möglich mit der Umstellung der Medikamente zu beginnen, falls dies nötig ist. Entweder wird ein anderes Präparat verordnet, oder das vorhandene Präparat wird in niedrigeren Dosen eingenommen.
Möglich ist jedoch auch, dass eine höhere Dosis nötig ist. Die Geburt kann nach der Schwangerschaft bei Epilepsie in der Regel auf natürlichem Wege verlaufen, das Stillen ist jedoch aufgrund der Medikamente, die nach der Schwangerschaft wieder eingenommen werden, meist nicht möglich.