Gewalt gegen Kinder

Gewalt gegen Kinder – Streng verboten!

Gewalt gegen Kinder ist allgegenwärtig, vom Klaps auf den Po über die Ohrfeige bis hin zur Tracht Prügel. Eine Umfrage hat ergeben, dass es in deutschen Familien zwar weniger geworden ist, aber immer noch zum gängigen Repertoire der Erziehungsmethoden gehört. Vor allem in kinderreichen Familien regiert häufig Gewalt; vor allem gegen Jungs.

40 Prozent aller Eltern bestrafen ihr Kind mit einem Klaps auf den Po, zehn Prozent schlagen ins Gesicht und vier Prozent prügeln blind drauflos – weil der Nachwuchs nicht auf sie hört, aggressiv und „unverschämt“ ist.1 Und die meisten Eltern haben keine Ahnung, was Gewalt gegen Kinder anrichten kann: Sie erhöht das Risiko, ängstliche und kontaktscheue Jugendliche heranzuziehen, die sich nichts zutrauen, in der Schule versagen, emotional gleichgültig und aggressiv werden und als Erwachsene im schlimmsten Fall zu Alkohol und Drogen greifen.

Physische Gewalt gegen Kinder

Physische Gewalt ist die bekanntere und am weitesten verbreitete Gewalt gegen Kinder: Das Schlagen auf Körperteile. Rund 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland erleben körperliche Misshandlungen regelmäßig, 420.000 sogar häufig.

Ein Delikt, das häufig verharmlost wird: Für Eltern ist Gewalt gegen Kinder durchaus häufig rechtens und wird auch vom Umfeld oft gebilligt. Phrasen wie „Das hat noch keinem Kind geschadet“ werden häufig verwendet  und führen nicht selten dazu, dass Schläge als selbstverständliches Erziehungsinstrument eingesetzt werden. Dabei dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben: Ein solcher Umgang ist keine Lösungen, sondern schafft immer nur neue Probleme.

Gesetz gegen Gewalt in der Erziehung

Gewalt gegen Kinder wurde im Jahr 2000 gesetzlich verboten. Das „Gesetz zur Ächtung der Gewalt in der Erziehung und zur Änderung des Kindesunterhaltsrechts“ (BGBl. I, S. 1479) besagt, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben und körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und ähnliche entwürdigenden Erziehungsmethoden unzulässig sind.

Psychische Gewalt gegen Kinder

Im Gegensatz zur körperlichen Gewalt ist psychische Gewalt gegen Kinder häufig weniger sichtbar und wird auch weniger kommuniziert. Kinder fühlen sich abgelehnt, werden gedemütigt und beispielsweise durch überhöhte Ansprüche der Eltern überfordert. Schaffen die Kinder ihr Soll nicht oder entsprechen anderen Erwartungen ihrer Eltern nicht, betrafen diese sie mit Liebesentzug, Zurücksetzung, Gleichgültigkeit und Ignoranz. Weitere Spielkarten psychischer Gewalt gegen Kinder sind Drohungen und Beschimpfungen; teilweise werden Betroffene stundenlang in dunkle Räume gesperrt und isoliert. Auch laute Streitereien der Eltern, die der Nachwuchs mit anhören muss, können zu einer Art psychischer Gewalt gegen Kinder ausarten. Vor allem dann, wenn sie in Konflikten als Waffe gegen den jeweils anderen Partner instrumentalisiert werden.2