Schreibaby

Das Schreibaby

Ein sogenanntes Schreibaby kann den Alltag junger Eltern ganz schön auf den Kopf stellen. Kein Wunder: Da freut man sich über Monate hinweg auf das neue Familienmitglied, richtet ein schönes Kinderzimmer ein, kauft einen schicken Kinderwagen und natürlich viele niedliche Kleidungsstücke und will sich einfach nur an seinem süßen Baby erfreuen – und dann schreit der Nachwuchs scheinbar pausenlos durch! Schlaflose Nächte, in denen das Schreibaby stundenlang durch die Wohnung getragen oder im Auto durch die Straßen gefahren wird, sind für betroffene Eltern nicht selten. Klar, dass die Tage sich nicht viel anders gestalten und bei einem solchen Lebensrhythmus Kontakte zu Freunden, Bekannten und Verwandten auf Eis liegen. Nicht selten leidet die Partnerschaft extrem unter einem Schreibaby und sie steht manchmal deswegen sogar kurz vor dem Aus.

Schreien, Quengeln, müde sein – Merkmale von Schreibabys

Schreit ein Baby an drei Tagen pro Woche insgesamt mehr als drei Stunden und das über einen Zeitraum von drei Wochen, dann handelt es sich um ein Schreibaby – so definieren Experten den Begriff. Allerdings sind sie sich auch einig, dass diese Definition nicht zu 100 Prozent in jeder betroffenen Familie zutrifft und Abweichungen bei der Definition von Schreibabys die Regel sind. Neben dem typischen Schreien sind Schreibabys generell unzufrieden und fallen zudem durch häufiges Quengeln und ein sehr forderndes Verhalten auf. Sie haben eine äußerst niedrige Reizschwelle und lassen sich nur schwerlich beruhigen. Folge allen Übels: Schreibabys schlafen schlechter und sind demzufolge ständig übermüdet – was wiederum alle schon beschriebenen Symptome auslöst. Ein Teufelskreis, der schon in der zweiten Lebenswoche beginnen kann und sich manchmal erst nach drei bis vier Monaten langsam normalisiert. Acht Prozent aller Kinder bleiben allerdings auch noch danach ein Schreibaby.

Kann man Schreikindern vorbeugen?

Vielleicht kennen Sie im Freundeskreis ein Schreibaby und machen sich nun in der Schwangerschaft Gedanken, dass Ihr Baby auch eine solche Heulboje werden könnte? Viele Schwangere wüssten gerne schon frühzeitig was man tun kann, um...

Die Ursachen häufiger Schreiattacken

Die Ursachen, warum ein Baby zum Schreibaby wird und warum nicht, können nicht genau definiert werden. Fakt ist allerdings, dass sich solche Kinder nach der Geburt nur schwer an das Leben außerhalb des schützenden Bauches der Mutter gewöhnen können. Experten gehen davon aus, dass der menschliche Nachwuchs einfach viel zu früh auf die Welt kommt und das unreife Gehirn noch nicht bereit ist, für ein Leben außerhalb. Auch psychische und physische Probleme der Mutter während der Schwangerschaft werden als Ursache für das exzessive Schreien vermutet. Studien zufolge schreien Säuglinge von solchen Müttern im Schnitt eine halbe Stunde länger als Babys unbelasteter Mütter. Und auch die Unsicherheit vieler Eltern im Umgang mit dem Nachwuchs spielt offenbar eine Rolle, kombiniert mit dem ständigen Willen, immer alles richtig machen zu wollen und den Nachwuchs zu perfekten Babys erziehen zu wollen.1 Auch die bekannten Dreimonats-Koliken gelten als Ursache für ein Schreibaby – ebenso, wie mögliche Blockaden nach einer anstrengenden Geburt.2

Hilfe für Eltern von Schreibabys

Eltern, die ein Schreibaby haben, sollten sich immer Rat und Hilfe holen. Der erste und einfachste Weg ist der zur Hebamme: Als ausgebildete Fachkraft wird sie nicht nur die Geburts-Nachsorge durchführen, sondern auch allen anderen Fragen der jungen Mutter Rede und Antwort stehen. Qualifizierte und erfahrene Hebammen stellen meist schnell fest, ob hinter dem ausdauernden Schreien beispielsweise das relativ häufige KISS-Syndrom steckt, oder ob das Neugeborene eine andere Blockade hat.3 Oft lautet die Empfehlung, das Schreibaby bei einem erfahrenen Osteopathen behandeln zu lassen. Auch der Kinderarzt ist ein guter Ansprechpartner: Er kann schwerwiegende gesundheitliche Ursachen ausschließen und hat in den meisten Fällen Adressen und Kontakte zu einer guten Schreiambulanz oder anderen Beratungseinrichtungen.

Es gibt ein Ende!

Wen auch immer Eltern von Schreibabys um Rat fragen: Sie sollten es schnell tun. Je eher Hilfe in Anspruch genommen wird, desto schneller können die Ursachen erkannt und die richtigen Schlüsse gezogen werden. Mit Geduld und Ruhe meistern Betroffene diese schwere Zeit als junge Eltern meist gut und können sich später an ihrem fröhlichen und ausgeglichenen Baby erfreuen. Übrigens: Schreibabys nehmen in den meisten Fällen zu viele Reize auf – eine Eigenschaft, die sie als große Babys und Kinder auch noch haben. Nur, dass sie sie dann gut verarbeiten können, dadurch mehr und schneller lernen als ihre Altersgenossen und oft weitaus intelligenter sind, als ihre früher so ruhigen Mit-Babys. Vielleicht ein kleiner Ansporn und Trost für Eltern, die gerade an ihrem Schreibaby verzweifeln.