Spielform der Osteopathie: die Cranio Sacrale Therapie
Entdeckung aus dem letzten Jahrhundert: alles „schwimmt“
Etwa in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts hat der amerikanische Forscher und Osteopath Dr. John E. Upledger erstmal den Begriff der Cranio Sacralen Therapie geprägt – eine Zusammensetzung aus den Begriffen Cranium (Schädel) und Sacrum (Kreuzbein). Der Experte begründete die neue, ganzheitliche Körpertherapie auf der Tatsache, dass sowohl Gehirn als auch Rückenmark in einer Flüssigkeit schwimmen, dem sogenannten Liquor. Das Liquor wiederum hat – ähnlich wie die Atmung, der Herzschlag und der Puls – eine eigene Rhythmik, die – wenn sie außer Takt gerät – Krankheiten auslöst.
Bei Babys wird die Cranio Sacrale Therapie unter anderem nach schwierigen Geburten, Entwicklungsverzögerungen der Motorik und Feinmotorik sowie der Koordination des Gleichgewichts-Systems ebenso angewendet wie bei hyperaktiven und nervösen Säuglingen und „Schreibabys“. Meist werden bei der Cranio Sacralen Therapie Mutter und Kind gemeinsam behandelt: vor allem, um die Folgen der meist strapaziösen Geburt und der anstrengenden Betreuung des Nachwuchses zu mindern.1
Entspannung und Wohlbefinden: Cranio Sacrale Therapie und ihre Auswirkungen aufs Baby
Meist empfehlen Hebammen und Mediziner den Gang zum Osteopathen bzw. Cranio Sacraltherapeuten nach einer Zangen- oder Saugglocken-Geburt, nach einem Unfall oder auffälligen Entwicklungsverzögerungen. Jede Sitzung der Cranio Sacralen Therapie findet in ruhiger und entspannter Atmosphäre und natürlich immer in Anwesenheit der Mutter bzw. der Eltern statt. Der Therapeut bzw. die Therapeutin legt die Hände vor allem im Kopf-, Schulter und Nackenbereich sowie den Rücken- und Beckenbereich auf den Körper des Säuglings und lösen so dessen angenommene Blockaden. Folgen sind eine intensive und tiefe Entspanntheit des Körpers sowie beweglichere Schädelknochen. Auch die Hirn- und Rückenmarkshäute sind nach der Cranio Sacralen Therapie beweglicher, wodurch der Rhythmus des Liquors angepasst und verbessert wird. Die Cranio Sacrale Therapie stärkt die inneren Heilkräfte des Säuglings und beugt späteren Beschwerden des Kindes im sensorischen, neurologischen, motorischen und emotionalen Bereich vor.2
Die Cranio Sacrale Therapie – umstritten aber dennoch sinnvoll
In vielen Fällen ist gerade einmal eine Sitzung notwendig, um beispielsweise die negativen Erfahrungen der Geburt angemessen verarbeiten zu können und die körperlichen Folgen zu regulieren. Eine schöne und schnelle Hilfe für viele junge Eltern. Und auch wenn jede Sitzung im Rahmen der Cranio Sacralen Therapie Geld kostet – das Wohlbefinden des Nachwuchses ist für die meisten Eltern ja sowieso nicht mit Geld aufzuwiegen.
Allerdings: Der modernen Wissenschaft zufolge sind die medizinischen Annahmen, auf die sich die Cranio Sacrale Therapie stützt, nicht plausibel. Zudem würden die wenigen Studien, die es gibt, deren angeblichen Erfolg nicht ausreichend untermauern. Eine große Menge zufriedener Eltern und glücklicher Kinder zeigen jedoch: Irgendetwas muss dran sein, an der Wirksamkeit der Cranio Sacralen Therapie. Und bevor ein unzufriedener, offenbar kranker Säugling den Alltag einer jungen Familie zur Tortour macht, lohnt der Gang zur Cranio Sacralen Therapie auf alle Fälle.