Babys Hände – Hauptwerkzeuge für die Entwicklung der Feinmotorik
Innerhalb eines Jahres entwickeln sich Babys Hände von reflexgesteuerten Körperteilen hin zu wahren Wunder-werken in Sachen Feinmotorik. Sind die Finger kurz nach der Geburt noch weitgehend zu kleinen Fäustchen geschlossen, können sie mit einem Jahr kleinste Brotkrümel vom Teppich auflesen und sorgsam zum Mülleimer tragen oder in den Mund stecken. Eine Meisterleistung, die mit dem stetigen Wachstum und der Entwicklung des Gehirns einhergeht.
Neben der Feinmotorik stellt im ersten Lebensjahr die grobmotorische Entwicklung des Babys wichtige Meilensteine dar.
Entwicklung und Unterschiede von Grob- und Feinmotorik beim Baby
Die Grobmotorik eines Babys wird manchmal auch Körpermotorik genannt. Sie beinhaltet die nach und nach zunehmende Fähigkeit des Babys, sich aufzurichten, fortzubewegen und so immer mehr über die Umwelt zu erfahren und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Mit etwa einem halben Jahr ist eine erste Phase in der Entwicklung der Grobmotorik abgeschlossen: wenn der Nachwuchs in der Lage ist, seinen Kopf sicher und ausdauernd in der sogenannten Mittelstellung zu halten und ihn zuverlässig und sicher kontrollieren kann. Die zweite wichtige Phase der Entwicklung der Grobmotorik endet mit dem ersten Lebensjahr des Kindes: Mit 12 Monaten kann es frei, mit geradem Rücken und sicherem Gleichgewicht sitzen und sich selbstständig von der Bauch- und in die Rückenlage bzw. umgekehrt drehen. Neben der Grob- gibt es aber auch die Feinmotorik.
Die Entwicklung der Feinmotorik, auch Greif- und Fingermotorik genannt, beinhaltet das Erlernen gezielten Greifens, Festhaltens und wieder Loslassens. Ein Prozess, der etwa ab dem dritten Lebensmonat des Babys beginnt. Vorher spricht man von der sogenannten Spontanmotorik, zu der beispielsweise Greif- und Saugreflex gehören.1
Die Feinmotorik beim Baby – Von der Patschehand zur „Pinzette“
Etwa ab dem dritten Lebensmonat können Eltern bei ihrem Baby einen ersten Entwicklungssprung in Sachen Feinmotorik beobachten: Der Nachwuchs hat seine Hände nicht mehr ausschließlich fest zu kleinen Fäustchen geballt und sobald ein Spielzeug oder Kuscheltier Handinnenfläche oder Finger berührt, greift das Kleine zu. Schon rund einen Monat später hat es daran so viel gefallen gefunden, dass es mit dem aktiven und gezielten Greifen beginnt.
Mit einem halben Jahr ist die Feinmotorik beim Baby schon so weit, dass Gegenstände fast wie selbstverständlich von rechts nach links wandern. Auch kleinere Dinge sind nun bald kein Problem mehr, denn so langsam entdecken die Babys den sogenannten Pinzettengriff von Daumen und Zeigefinger. Die Feinmotorik wird von nun an immer perfekter und auch die Hand-Hand-Koordination und die Auge-Hand-Koordination entwickeln sich weiter. Allerdings ist es mit sieben Monaten noch nicht möglich, dem Baby zwei Gegenstände zu geben: Das aktuelle Spielzeug wird sofort losgelassen, wenn ein zweites angeboten wird.
Das wird mit dem achten Lebensmonat anders. Jetzt nimmt der Nachwuchs gleichzeitig und nacheinander Gegenstände, hält sie fest und hebt sie auch wieder auf. Mit neun Monaten kann es dann nicht mehr genug sein. Jetzt ist die perfekte Feinmotorik beim Baby nicht mehr weit: Mit Siebenmeilenstiefeln geht es Richtung erster Geburtstag und damit hin zum selbstständigen Essen, Turm bauen und Kisten ein- und ausräumen.2
Das Interesse wecken und wach halten: Tipps zur Förderung der Feinmotorik beim Baby
Die Feinmotorik entwickelt sich bei jedem Baby unterschiedlich schnell. Schnelle Läufer beispielsweise oder auch kleine Sprach-Genies können manchmal etwas hinterher hängen. Das ist kein Wunder, denn der kleine Körper ist gerade mit etwas ganz anderem beschäftigt und legt seinen Fokus gerade gar nicht auf Hände, Finger und Feinmotorik. Eltern sollten ihren Kindern für die Entwicklung der Feinmotorik die Zeit geben, die sie brauchen. Mit kleinen Übungen allerdings kann der Nachwuchs ab und an an seine Feinmotorik erinnert werden: Eltern sollten ihrem Baby immer wieder Spielzeug oder andere interessante Gegenstände in die Hand geben und so das Interesse daran aufrecht erhalten bzw. fördern.