Fremdeln – ein normaler Entwicklungsschritt von Babys
Unsicher, ängstlich scheu – so zeigen sich viele Babys, wenn sie beginnen zu fremdeln. Gerade noch haben die lieben Kleinen äußerst charmant und niedlich jeden X-Beliebigen angestrahlt, der in den Kinderwagen geschaut hat, und von heute auf morgen verfallen sie in derselben Situation in lautstarkes Weinen. Das Fremdeln ist ein völlig normaler Schritt in der Entwicklung von Kindern. Es zeigt, dass der Nachwuchs nun ganz genau zwischen bekannten und unbekannten Personen unterscheiden kann.1
Wann beginnt ein Kind zu Fremdeln?
Einige Entwicklungspsychologen beschreiben das Fremdeln als einen Entwicklungsschritt, der um den achten/neunten Lebensmonat herum auftritt.2
Andere wiederum kündigen das Fremdeln ab dem sechsten Monat an.
Aber bei weitem nicht alle Babys fremdeln stark: Während die einen beim Anblick einer fremden Person heftige emotionale Ausbrüche haben, bis hin zum Versteifen des gesamten Körpers und ohrenbetäubenden Schreiattacken, mustern die anderen die unbekannte Person furchtsam und blicken maximal hilfesuchend zu Mama oder Papa.
Wenn das Gehirn versagt: Ursachen des Fremdelns
Die Ursachen des Fremdelns sind nicht hundertprozentig geklärt; klar ist nur, dass es ein wichtiger Punkt der Entwicklung eines jeden Babys ist. Nachdem das Kleine in den ersten Monaten seines Lebens seine Eltern ganz genau kennengelernt hat, ihre Gerüche kennt, jede Geste und Berührungen zu deuten weiß und sich mimisch und über Laute verständigen kann, wird es von allem Unbekannten sehr verunsichert. Das Gehirn kann das unbekannte Muster nicht verarbeiten und meldet deshalb, dass etwas nicht stimmt. Ausmaß und Dauer des Fremdelns können erste Hinweise auf den sich entwickelnden Charakter des Nachwuchses haben, denn während einige Babys nur ganz kurz fremdeln und schnell wieder auf Entdeckungstour gehen, bleiben andere Babys relativ lange zurückhaltend und vorsichtig. 2
Fremdeln ist nicht selten eine Begleiterscheinung einer starken Trennungsangst, die die kleinen Erdenbürger unterschiedlich stark entwickeln.
Langsam kommen lassen: So helfen Eltern ihrem verunsicherten Baby
Eltern sollten während der Zeit des Fremdelns das tun, was ihr Nachwuchs jetzt braucht: Für ihn da sein, ihn trösten und ihn langsam mit dem Neuen, Unbekannten vertraut machen. Kommen Freunde oder Verwandte zu Besuch, sollten die gleich von vornherein auf die momentane Entwicklungsphase hingewiesen und gebeten werden, dem Baby nicht zu schnell zu nahe zu kommen.
In der Regel gibt es dann keine Probleme und die betroffenen Personen halten sich erst einmal zurück. Auf Mamas Arm können Babys, die fremdeln, erst einmal jeden in Ruhe kennenlernen. Oft hilft ein kleines Plüschtier oder ein Spielzeug, um das Eis zu brechen.