Mutter-Kind-Trennung

Mutter-Kind-Trennung: ein schwerer Schritt

Irgendwann lässt sie sich nicht mehr umgehen, die erste Mutter-Kind-Trennung. Ein schwerer Schritt für beide, denn die Bindung zwischen Mutter und Kind ist eine ganz besondere. Schon im Mutterleib beginnt die tiefe Liebe zu wachsen und sobald das Baby zur Welt kommt, nimmt es direkten Kontakt zur Mutter auf – mit Hilfe von Reflexen ebenso, wie mit seiner Stimme und gezielten Blicken. Dieses Verhalten ist angeboren und sichert Säuglingen das Überleben. Angst oder Schmerzen sind Spannungsgefühle, die es nur mit Hilfe der Mutter ertragen und lösen kann. Auch später haben Kinder in bindungsrelevanten Situationen immer das Bedürfnis, Zuwendung und den Schutz einer vertrauten Person – meist Mutter und Vater – zu suchen.1   Eine gesunde emotionale Entwicklung und psychische Sicherheit sind nur mit einer engen Mutter-Kind-Bindung möglich. Eine frühe Mutter-Kind-Trennung ist demzufolge immer unnatürlich und kann schlimme Folgen haben. Dennoch: Die Mutter-Kind-Trennung muss zu einem bestimmten Zeitpunkt vollzogen werden und ist ein ebenso natürlicher Vorgang und für die Entwicklung des Kindes unabdingbar.

Die Mutter-Kind-Trennung – wichtiger Schritt für die Entwicklung des Nachwuchses

Die Mutter-Kind-Trennung ist ein wichtiger Schritt in der Erziehung eines Kindes. Eltern sollten ihren Nachwuchs in Liebe, Sicherheit und Geborgenheit großziehen und ihre Kinder zu lebensbejahenden, bindungsfähigen, verantwortungsbewussten Menschen erziehen. Keine leichte Aufgabe, mit Hilfe eines entsprechenden Erziehungsstiles und einer sanften Mutter-Kind-Trennung aber durchaus machbar. Dazu gehört auch, Kinder vor Überbehütung ebenso zu schützen, wie vor Vernachlässigung, sie nicht zu verwöhnen und gleichzeitig vor Entbehrungen zu bewahren und weder extrem autoritär noch übertrieben antiautoritär zu erziehen.

Die Ablösung und Selbstständigkeit ihrer Kinder zu fördern ist eine wichtige, wenn auch an bestimmten Punkten schmerzhafte Aufgabe von Eltern, zu der auch im frühen Kindesalter die Mutter-Kind-Trennung – beispielsweise vor dem Eintritt in eine Kinderkrippe – gehört.

Mutter-Kind-Trennung als Voraussetzung für spätere gesellschaftliche Anerkennung

Die Mutter-Kind-Trennung ist wichtig, denn nur wenn das Kind lernt, sich ruhigen Herzens von seiner Mutter oder anderen engen Vertrauten zu lösen, kann es neue Bindungen aufbauen; beispielsweise zur Erzieherin in Kinderkrippe oder Kindergarten. Hat es diese zweite enge Vertrauensperson akzeptiert, ist der erste Schritt der Mutter-Kind-Trennung vollzogen und das Kind ist nun in der Lage, erste Freundschaften zu anderen Kindern in der Krippe zu knüpfen.

Neben der Mutter, dem Vater und anderen Familienmitgliedern werden in den ersten Lebensjahren so nach und nach immer mehr Personen wichtig. Der junge Mensch baut sich sein eigenes kleines soziales Umfeld auf – ein wichtiger Schritt, um als Erwachsener gesellschaftlich anerkannt zu werden und nach den Regeln und Normen der Gesellschaft leben und interagieren zu können. Die Mutter-Kind-Trennung hat somit großen Einfluss auf die spätere Entwicklung des Nachwuchses.

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Die Mutter-Kind-Trennung sollte langsam verlaufen

Die Mutter-Kind-Trennung sollte nie abrupt und bestenfalls nicht zu früh passieren: Der hohe Stresspegel, den eine plötzliche Mutter-Kind-Trennung in vielen Fällen verursacht, kann Strukturen im Gehirn derart verändern, dass im späteren Leben Verhaltens- und Lernstörungen und psychische Erkrankungen drohen.2

Wird eine Mutter-Kind-Trennung vor dem Eintritt in Kinderkrippe oder Kindergarten nötig, sollte die Mutter oder eine andere, sehr vertraute Person während der Eingewöhnung mit in der Einrichtung sein. Kleinkinder brauchen diese sichere Basis, von der aus sie neugierig und sicher die neue Situation erkunden und mit ihr vertraut werden können. Der niedrige Stresspegel und die innere Ruhe des Kindes helfen ihm, eine sichere Bindung zum neuen Umfeld zu entwickeln. Und auch für die spätere Beziehung zwischen Mutter und Kind wirkt sich diese sanfte Form der Mutter-Kind-Trennung positiv aus.

Die meisten Kinderkrippen und Tagespflegeeinrichtungen gewöhnen neue Kinder nach dem sogenannten „Berliner Modell“ ein, dessen Grundlage die Beachtung der Bindung des Kindes an seine Mutter ist. Die Eingewöhnungszeit beträgt bei diesem Modell ein bis ca. drei Wochen: In den ersten drei Tagen sind Mutter und Kind gemeinsam für nur ein bis zwei Stunden in der Einrichtung, am vierten Tag kann die Mutter für ca. eine halbe Stunde de Raum verlassen. Gibt es bei der Mutter-Kind-Trennung große Probleme, reichen auch zwei bis drei Minuten. Ab Tag 5 rückt die Erzieherin in den Mittelpunkt und versorgt den kleinen Schützling erstmals, sie spielt mit ihm und reagiert auf seine Wünsche und Bedürfnisse. Nach und nach bleibt die Mutter nun länger weg – die Mutter-Kind-Trennung wird vollzogen – bis hin zum ersten Mittagessen und zum ersten Mittagsschlaf in der Krippe.

Den Schmerz zulassen: Tipps für eine erfolgreiche Mutter-Kind-Trennung

Mütter bzw. Eltern sollten selbst davon überzeugt sein, dass es gut ist, den Nachwuchs in die Krippe oder zu einer Tagesmutter zu geben. Die Kleinen spüren Unsicherheiten sofort und reagieren entsprechend. Lässt sich die Mutter-Kind-Trennung nicht umgehen, sollten alle Erwachsenen optimistisch und positiv dem Neuen entgegensehen und darüber ebenso mit dem Kind sprechen. Gibt es Tränen, wird der Schmerz des Kindes jedoch anerkannt und nicht weggeredet. Im besten Fall darf das kleine Krippenkind noch so lange auf dem Arm oder dem Schoß der Mama bleiben, bis es von selbst los und all das interessante Spielzeug erkunden möchte und die Mutter-Kind-Trennung akzeptiert.3

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