Ein aufregendes Erlebnis für den werdenden Vater: Die Geburt
Die Rolle der Väter vor der Geburt
Entscheiden sich Väter, bei der Geburt dabei zu sein, sollten sie gut darauf vorbereitet sein. Nur dann sind sie auch wirklich der starke und ruhige Partner, den die Frau jetzt braucht. Was Väter kurz vorher tun sollten, was sie lieber vermeiden und wie sie in bestimmten Situationen reagieren sollten, kann man als Außenstehender nicht allumfassend raten. Viel hängt auch vom Charakter der werdenden Mama ab, wie sie selbst in Stresssituationen reagiert und wie gut sie selbst beispielsweise auf das bevorstehende Ereignis vorbereitet ist. Ein gemeinsamer Geburtsvorbereitungskurs kann da viel Aufklärung bieten. Auch ein gemeinsames Gespräch kurz vor dem Entbindungstermin ist gut: mit offenen Fragen, klaren Ansagen und gemeinsamen Überlegungen, was wann wie passieren soll und was keinesfalls passieren darf. Hauptziel aller gemeinsamen Vorbereitung: Die Partnerin sicher und ruhig dahin zu bringen, wo ihr professionell geholfen wird: in die Geburtsklinik. Dort haben Väter vor allem eine Hauptaufgabe: Die Stärkung der Frau während der wohl anstrengendsten Stunden ihres bisherigen Lebens.1
Aufgaben der Väter während der Geburt
Für Väter, die bei der Geburt ihres Kindes dabei sein wollen stellt sich oft die Frage, was im Kreißsaal eigentlich zu tun ist. Auch wenn der Vorbereitungskurs viele Fragen beantwortet hat – wenn es dann soweit ist, ist oft eine große Leere im Kopf.
Wichtig für die werdende Mama ist es:
- dass ihr Partner zwischen ihr und dem medizinischen Personal „vermittelt“, Wünsche und Bedürfnisse der Frau „übersetzt“.
- dass er ihr kleinere Wünsche erfüllt, Getränke reicht oder auch eine kleine Massage durchführt.
- dass er durch Gesten und Worte zeigt, dass er für die da ist und sie motiviert, die Entbindung gut zu Ende zu bringen.
Allerdings: Väter müssen es auch akzeptieren, wenn ihre Partnerin verlangt, den Kreißsaal zu verlassen. Nicht alle Väter sind bei der Geburt eine wirkliche Stütze für ihre Frau und manchmal geht die sogar gerade dann besser voran, wenn der werdende Papa gerade mal den Ort des Geschehens verlassen hat, um sich ein wenig die Beine zu vertreten.2
Nach der Geburt können Väter die Beziehung zu ihrem Baby aufbauen
Väter, die bei der Geburt ihrer Kinder dabei waren, haben nachweislich eine bessere und intensivere Beziehung zu ihren Babys, als Väter, die bei der Geburt nicht dabei waren.3
Die Grundlage dafür wird schon in den ersten Minuten und Stunden nach der Geburt gelegt, denn genau in dieser Zeit suchen sich Neugeborene ihre wichtigsten Bezugspersonen. Das ist zuallererst die Mutter, die in den meisten Fällen ihr nacktes Baby direkt auf den Bauch gelegt bekommt (Bonding). Doch schon kurze Zeit danach können das auch die Väter tun und ihren Kleinen damit so früh wie möglich das Gefühl der väterlichen Haut, Papas Stimme und den papa-typischen Geruch nahe bringen. So weiß das Kind von Beginn an, dass auch der Papa eine wichtige Vertrauensperson ist, die Geborgenheit und Schutz gibt.
Vor, während oder nach der Geburt: Väter dürfen auch mal schwach sein
Bei allen Vorteilen einer Entbindung zu Dritt, die Frage wie sich Väter bei der Geburt fühlen, ist noch lange nicht allumfassend geklärt. Fakt ist: Auch wenn die Vorbereitung auf den großen Moment allumfassend scheint, fühlen sich die meisten Männer im „Moment der Momente“ ziemlich hilflos. Das dürfen sie auch, denn in solcher einer Extremsituation ist es nicht selten, dass sämtliches Wissen aus dem Geburtsvorbereitungskurs mit einem mal verschwunden und nur noch gähnende Leere im Kopf ist. Und auch danach müssen Papas nicht sofort zum Vorzeige-Vater mutieren. Väter dürfen sich Zeit geben, nach der Entbindung in ihre Rolle hineinzuwachsen und Stück für Stück ein starker und selbstbewusster Teil der neuen Familie zu werden.