Kinderbetreuung durch eine Tagesmutter
Von „Töpfchentraining“ bis Sprechen üben: Aufgaben einer Tagesmutter
Individuell, flexibel und familieorientiert betreut die Tagesmutter ihre Schützlinge. Der Tagesablauf ist dabei abwechslungs- und lehrreich: von gemeinsamen Ausflügen bis zu regelmäßigen Spielstunden und festen Ritualen. Gemeinsame Mahlzeiten werden genutzt, um beispielsweise das selbstständige Essen mit Löffel und Gabel zu erlernen; in punkto Sauberkeitserziehung steht regelmäßiges und konsequentes „Töpfchentraining“ auf dem Programm. Die Tagesmutter fördert und fordert aber auch das soziale Miteinander ihrer Tageskinder: Sie schlichtet Streit, lobt und hebt im Ernstfall auch mal den Zeigefinger. Tagesmutter und Eltern stehen im ständigen Austausch über die Entwicklung der Kinder. So können beiden Seiten im Problemfall gut und richtig reagieren.
Das Modell Tagesmutter – individuelle Kinderbetreuung, die sich fast jeder leisten kann
Tagesgruppen können auf vollständig privater Basis gegründet werden und vom Jugendamt bzw. der Kommune finanziell gefördert werden. Im ersten Fall kann die selbstständig arbeitende Tagesmutter ihren Stundensatz individuell festlegen und vertraglich mit jeder Familie persönlich besiegeln. Auch im zweiten Fall arbeitet die Tagesmutter selbstständig, erhält aber einen festgelegten Stundensatz, der zu einem Teil vom Jugendamt (oder einem anderen Träger) und zum anderen Teil von jeder einzelnen Familie bezahlt wird. Eltern zahlen das Betreuungsgeld in vielen Fällen direkt an den öffentlichen Träger – der wiederum zahlt dann der Tagesmutter ihren monatlichen Lohn aus.1 Dieses immer öfter praktizierte Modell macht die Tagespflege für viele Familie finanziell erschwinglich. Eltern müssen allerdings damit rechnen, dass sich die Tagesmutter, zusätzlich zu dem festgelegten Betreuungs-Entgelt und einem Essensgeld, weitere Kosten bezahlen lässt. Das können feste Summen für Renovierungsarbeiten, Spielzeug-Neuerwerbungen oder auch die Gartenpflege sein.
Individuell und familiär – Vorteile der Tagesmutter
Gerade im Alter zwischen 1 und 3 Jahren brauchen Kinder ganz viel Wärme und individuelle Betreuung – gerade wenn sie tagsüber von ihrer Mutter getrennt sind. Kinderkrippen können diese Wärme aufgrund viel zu großer Gruppenstärken und viel zu wenig Personal nicht geben. Vor allem die Eingewöhnungszeit für die kleinsten Babys wird oft für alle Beteiligten zur Tortour. Während Krippen groß, laut und unpersönlich sind, sind Tagesgruppen klein und fast wie eine Familie für sich. Kommt ein „Neuzugang“, kann sich die Tagesmutter für eine gewisse Zeit ganz intensiv um ihr Jüngstes kümmern, während die Großen schon ein eingespieltes Team sind. Eltern sind dankbar für jedes noch so kurze Gespräch rund um ihr Kind – Zeit, die eine Tagesmutter allemal hat. Dem Schichtbetrieb in vielen Krippen geschuldet, ist die Erzieherin des eigenen Kindes zur Abholzeit vielleicht gar nicht mehr da – oder sitzt gerade im Sandkasten und muss einen schlimmen Streit schlichten.
Nachteile kleiner Tagesgruppen
Im Alter von drei Jahren endet die Zeit bei der Tagesmutter. Dann kommen die Kleinen in den Kindergarten und müssen lernen, sich in einer größeren Gruppe durchzusetzen. Jetzt könnte es für die bis dato von einer kleinen und gemütlichen Tagesgruppe verwöhnte Kinder schwierig werden. Im schlimmsten Fall schaffen sie es nur langsam, Freunde zu finden und sich in der Anonymität einer großen Einrichtung zurechtzufinden. Und noch einen Nachteil haben Tagesgruppen. Im Krankheitsfall gibt es keine Ersatzbetreuung. Muss die Tagesmutter also das Bett hüten, dann sind die Eltern gefragt: entweder sie übernehmen selbst die Betreuung ihres Nachwuchses oder sie bitten beispielsweise Oma und Opa um Hilfe.