Lutealinsuffizienz und unerfüllter Kinderwunsch
Wenn es bei Ihnen und Ihrem Partner mit dem Kinderwunsch bisher noch nicht geklappt hat, kann das Problem möglicherweise an einer Lutealinsuffizienz liegen. Lutealinsuffizienz ist eine häufige Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit. Lutealinsuffizienz bedeutet, dass Ihr Körper nach einem Eisprung nicht ausreichend Gelbkörper bildet. Gelbkörper sind wichtig für die Follikelreifung. Denn mit dem Gelbkörperhormon (LH) wird die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der Eizelle vorbereitet. Kann die Gebärmutterschleimhaut aufgrund einer Lutealinsuffizienz nur mangelhaft vorbereitet werden, kann sich das Ei nur schwer einnisten oder es kann sein, dass der Embryo zu früh wieder abgestoßen wird.
Wie bemerke ich eine Lutealinsuffizienz?
Ein Hinweis auf eine Lutealinsuffizienz ist eine verkürzte zweite Zyklushälfte. Das heißt, die Zeit vom Eisprung bis zum Einsetzen der Regelblutung reduziert sich bei Lutealinsuffizienz. Diese Phase dauert im Regelfall etwa 14 Tage, bei Lutealinsuffizienz liegt sie bei unter 12 Tagen. Es kann auch sein, dass Sie in dieser Zeit vermehrt Schmierblutungen feststellen. Wenn Sie als Paar mit Kinderwunsch die symptothermale Methode der Natürlichen Familienplanung nutzen, können Sie mit Hilfe eines Zykluscomputer ebenfalls eine Lutealinsuffizienz feststellen. Denn die LH-Konzentration im Blut ist ein Fruchtbarkeitsmerkmal, das analysiert wird, um fruchtbare Tage im Zyklus zu ermitteln. So können Sie und auch Ihr Arzt schnell eine Lutealinsuffizienz feststellen.
Was tun bei Lutealinsuffizienz?
Die typische Behandlung bei Lutealinsuffizienz ist der Einsatz von Hormonen. Hierbei werden dem Körper die Hormone zugeführt, die ihm fehlen. Klingt logisch, ist aber nicht immer so wirksam, wie viele glauben. Studien zeigen, dass Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch und Lutealinsuffizienz, die mit Hormonen behandelt wurden, keine besseren Chancen auf eine Schwangerschaft haben als ohne Behandlung. Bevor Sie Sich also einer Hormontherapie unterziehen, lohnt es sich, alternative Methoden zu probieren.
Lutealinsuffizienz und Natürliche Familienplanung (NFP)
Während Hormontherapien nicht erfolgreicher sind, bringen sie außerdem den natürlichen Hormonhaushalt durcheinander und können auch unangenehme Nebenwirkungen auslösen. Eine sanfte Alternative ist daher die Methode der Natürlichen Familienplanung. Die Natürliche Familienplanung ermittelt fruchtbare Tage innerhalb des Monatszyklus durch die Erhebung und Auswertung verschiedener Fruchtbarkeitsdaten, wie etwa die Zervixschleimbeobachtung, Messung der Temperaturveränderung aber auch der Messung der LH-Konzentration. So kann die symptothermale Zyklusbeobachtung zum einen dabei helfen eine Lutealinsuffizienz leichter zu diagnostizieren, zum anderen können die Aufzeichnungen durch den Zykluscomputer dem Arzt bei seiner Diagnose helfen. Übrigens: nicht immer bedeutet Lutealinsuffizienz, dass Sie nicht schwanger werden können. Mit dem Wissen aus der NFP können Sie dem entgegenwirken und bewusst an fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr haben. Bevor Sie also zu hormonellen Methoden greifen, lohnt es sich zunächst natürliche Alternativen zu probieren.
Referenzen – Lutealinsuffizienz
Kronmüller, Angela Ulrike. Wirksamkeit der Progesteron-Therapie bei infertilen Patientinnen mit Lutealinsuffizienz.mit Lutealinsuffizienz in einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie. Zugriff unter: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/volltexte/1999/218/pdf/218_1.pdf . Zugang am: 29. Januar 2012.
Frank-Herrman, Petra und Freund, Günter. Natürliche Familienplanung. So sicher wie die Pille? Gynäkologie + Geburtshilfe 2·2007. 30-34. Zugriff unter: http://nfp-zentrum-leipzig.de/beratung/sicherheitsstudie.pdf. Am: 26. März 2012.