Religiöse Erziehung – Leben mit Gott
Religiöse Erziehung bedeutet, Kindern von Anfang an die geistigen Werte der Kirche zu vermitteln und nach ihnen zu leben. Familien, die sich dazu entschieden haben, integrieren ihren Glauben fest in den Alltag. Tischgebete sind die am meisten verbreitete Form, Glauben aktiv zu leben. Weitere Spielarten religiöser Erziehung sind allabendliche gemeinsame Gespräche über das am Tag Erlebte und Diskussionen über eventuelle unverständliche Vorkommnisse – und die Frage, warum Gott das so entschieden hat. Hohe kirchliche Festtage wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten werden selbstverständlich in und mit der Kirche verbracht. Religiöse Erziehung im Elternhaus wird meistens mit dem Besuch des Religionsunterrichts in der Schule bzw. durch die Christenlehre der Kirche unterstützt.
Fragen und hinterfragen: Rahmen für Religiöse Erziehung
In Familien, in denen die religiöse Erziehung einen hohen Stellenwert einnimmt, nimmt die göttliche Instanz als unmittelbare Autorität für die Kinder eine wichtige Rolle. Eltern sollten jedoch stets darauf achten, dass dieser Gott nie Angst einflößend oder gar bedrohlich auf das Kind wirkt: Folge kann nicht nur eine negative Einstellung zur jeweils gelebte Religion sein; auch neurotische Ängste und lebenslange psychosomatische Traumata sind möglich. Wichtig für die Kinder ist es außerdem, dass sie von ihren Eltern auch mit all ihren Fehlern und Schwächen anerkennt und geliebt werden. Die religiösen Geschichten sollten immer wieder Gesprächsthema sein und von den Kinder dabei auch kritisch hinterfragt werden können. Eltern müssen einsehen, dass ihr Nachwuchs auch größer und in seiner individuellen Entscheidungsfindung auch in punkto religiöser Erziehung selbstständiger wird. Entfernt sich das weitere Leben der Kinder vom religiösen Weg, sollten Eltern auch das akzeptieren.1
Religiöse Erziehung – die Rolle der Eltern
Wichtige und schöne Höhepunkte im Kirchenjahr sind Feste wie Ostern, Weihnachten oder auch Pfingsten. Gerade wenn religiöse Erziehung intensiv gelebt wird, sollten Kinder genau wissen, warum diese Ereignisse gefeiert werden und was sich dahinter verbirgt. Der Gang zur Kirche wird sich nach intensiver Vorbereitung in Religionsunterricht und der Christenlehre ein aufregendes Ereignis, auf das sie sich schlussendlich auch gemeinsam mit den Eltern sehr freuen. Diese gemeinsamen Erlebnisse sind gleichzeitig Höhepunkte religiöser Erziehung und Motor dafür, auch im weiteren Verlauf des Kirchenjahres solche kirchlichen Traditionen und Bräuche gemeinsam zu leben. Aber nicht alle Kinder – beispielsweise von Bekannten und Freunden oder in der Schule – genießen eine religiöse Erziehung und feiern diese Feste gemeinsam. Das wirft Fragen auf. Der Blick über den Tellerrand hinaus ist deshalb gerade bei einer religiösen Erziehung wichtig. Eltern sollten ihrem Nachwuchs erklären, dass Menschen verschieden denken und leben – und dennoch eine Religion leben. Ein schönes Hilfsmittel sind dabei Kinderbücher, die die verschiedenen Lebens- und Denkweisen bildlich erklären.2
Religiöse Erziehung ohne Gott?
Religiöse Erziehung muss nicht sein. Wer seine Kinder selbst entscheiden lassen möchte, ob und nach welcher Religion sie leben möchten, kann das gut vorbereiten: mit einer Taufe im frühesten Kindesalter etwa und einer anschließenden guten Erziehung nach den gängigen gesellschaftlichen Moral- und Wertvorstellungen, die in vielen Punkten mit denen der Kirche konform gehen. Um dem Nachwuchs die Chance zu geben, sich später für oder gegen eine Religion entscheiden zu können, sollte er diese allerdings auch kennen lernen. Durch Kirchenbesuche ganz ohne rituellen oder spirituellen Hintergrund beispielsweise oder durch das gemeinsame Lesen von Bibelgeschichten – und anschließenden Gesprächen darüber. Wissen über Kirche, Glauben und Religionen ist in diesem Fall Allgemeinbildung und damit ganz normaler Bestandteil des Wissenserwerbes. Hat sich der Nachwuchs ausreichend mit diesem Wissen beschäftigt, kann er sich unter Umständen selbst für eine weitere religiöse Erziehung bzw. ein Leben mit einer Religion entscheiden. Der spätere Beginn kann dann sogar eine intensivere und tiefgründigere Beziehung zur gewählten Religion zur Folge haben.