Baby Blues
Was liebevoll Baby Blues genannt wird, kann von einem Gefühl von Traurigkeit über eine postnatale Depression bis hin zu einer ernst zu nehmenden psychischen Störung reichen. In erster Linie ist der Baby Blues nichts Außergewöhnliches: Mindestens ein Viertel aller Mütter erleben eine leichte postnatale Depression oder Wochenbettdepression, in den meisten Fällen klingt der Baby Blues nach der Geburt allerdings innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen wieder ab.
Warum kommt der Baby Blues?
Grund für den Baby Blues sind die zahlreichen Veränderungen, die die frisch gebackene Mutter nun erleben wird. Der Körper ist durch die Geburt strapaziert und der Säugling ist anfangs ein absoluter Vollzeitjob, da er vollkommen auf Sie angewiesen ist. Da ist es kein Wunder, wenn Sie sich überfordert fühlen und gegen eine Wochenbettdepression nicht ankommen. Reizbarkeit, Traurigkeit, häufiges Weinen und eine labile Stimmungslage sind Symptome des Baby Blues. Obwohl Sie sich die Phase nach der Geburt so nicht vorgestellt haben: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Baby Blues wieder vorbei gehen. Geben Sie sich und Ihrem Körper Zeit, sich an die neue Lebenssituation zu gewöhnen. Die hormonelle Umstellung ist dabei nicht zu unterschätzen. Ihr Östrogen- und Progesteronwert sinkt nach der Geburt, was Sie anfälliger für Stimmungsschwankungen macht. Der Prolaktinwert steigt hingegen, Ihre Schilddrüsenhormone werden ebenfalls beeinträchtigt sein.
Baby Blues: Was nun?
Auch wenn während des Baby Blues Ihre Gefühle für das Kind sehr wechselhaft sind, sollten Sie sich auf keinen Fall einreden lassen, dass Sie eine schlechte Mutter sind. Denken Sie immer daran, dass viele Frauen in den ersten beiden Jahren nach der Geburt ähnliche Gefühle und Probleme entwickeln. Sollten Sie die postnatale Depression jedoch als ein ernst zu nehmendes Problem betrachten, sollten Sie sich nicht scheuen, darüber zu reden. Die Gespräche mit anderen Müttern, die ähnliche Erfahrung mit dem Baby Blues hatten oder Sie auf das Zauberhafte an Ihrem neuen Familienleben aufmerksam machen, können Ihnen helfen. Versuchen Sie, die momentane Situation auszublenden; sie wird vorbei gehen und Ihr Kind wird heranwachsen und selbstständig werden. Auch in depressiven Phasen sollten Sie deshalb nie zu sehr im Baby Blues versinken: Alle Veränderungen werden zur Gewohnheit werden. Was jetzt wie eine große Umstellung erscheint, werden Sie bald in Ihren Alltag aufgenommen haben. Sollten sich die Probleme der Wochenbettdepression mit der Zeit nicht auflösen, sollten Sie auch psychologische Hilfe in Betracht ziehen. Es gibt Psychologen, die auf Familie und postnatale Depressionen spezialisiert sind. Scheuen Sie sich nicht, einen Therapeuten um Rat zu fragen. So kommen Sie schneller über den Baby Blues hinweg und können Ihr Familienleben schon bald wieder in vollen Zügen genießen.
Tiefer Baby Blues
Der Baby Blues kann sich zu einer postpartalen Depression oder einer Psychose entwickeln. Verlassen Sie sich in diesem Fall nicht länger auf Selbsthilfe: Diese Steigerung der Wochenbettdepression kann sogar Tötungsgedanken in Ihnen hervorrufen, die sowohl für Sie als auch für das Kind eine große Gefahr darstellen. Nehmen Sie bitte in jedem Fall professionelle Hilfe in Anspruch, um aus diesem Tief schnell wieder heraus zu kommen. Sollten Sie bei sich selbst oder anderen Müttern in Ihrem Umfeld Anzeichen darauf vermuten, dass eine psychische Erkrankung in Folge der Wochenbettdepression entstehen könnte, wenden Sie sich bitte an eine Mutter-Kind-Ambulanz. Hier können Ihnen Therapiemöglichkeiten und Ansprechpartner vermittelt werden.