Mehrlingsgeburt

Mehrlingsgeburt: Eine besondere Herausforderung

Schon eine einzelne Geburt ist eine große Herausforderung, doch eine Mehrlingsgeburt stellt für die werdende Mutter eine ganz besondere Aufgabe dar. Dabei kommen Zwillinge vergleichsweise recht häufig vor – etwa jede 40. Geburt auf der Welt ist eine Zwillingsgeburt. Eine Mehrlingsgeburt mit mehr als zwei Kindern kommt dagegen seltener vor.

Mehrlinge können, genau wie Zwillinge, entweder eineiig oder zwei- bzw. mehreiig sein. Es ist möglich, dass dabei jedes Kind eine eigene Plazenta hat (monochoriale Zwillinge/Mehrlinge) oder auch, dass sich alle Babys eine Plazenta teilen müssen (dichoriale Zwillinge/Mehrlinge). Dabei sind die monochorialen Zwillinge immer eineiig, während die dichorialen meist zwei- oder mehreiig sind. Bis zur 14. Schwangerschaftswoche kann man erkennen, ob es sich um monochoriale oder dichoriale Mehrlinge handelt, später kann man den Unterschied nicht mehr sehen. Es ist also wichtig solche Untersuchungen bei Mehrlingsgeburten direkt am Anfang der Schwangerschaft durchführen zu lassen, da sich verschiedene Komplikationen ergeben können, die beachtet und frühzeitig behandelt werden müssen.

Mehrlingsgeburt: Komplikationen

Bei einer Mehrlingsgeburt kann es leichter zu Komplikationen kommen als bei einer einfachen Geburt. Dies kommt vor allem dann vor, wenn sich die Mehrlinge eine Plazenta teilen müssen, da hier oft die vorhandenen Räume nicht gleich aufgeteilt sind. Dadurch kann es vorkommen, das eines der Kinder unterversorgt wird. Aus diesem Grund muss eine Mehrlingsgeburt während der Schwangerschaft besonders intensiv beobachtet und kontrolliert werden, um Komplikationen möglichst weitgehend zu vermeiden. Besonders oft kommt es bei einer Mehrlingsgeburt zu einer Frühgeburt der Kinder – etwa die Hälfte aller Zwillingsgeburten sind davon betroffen, Mehrlinge dabei sogar noch häufiger. Ebenso ist ein unterschiedliches Wachstum der Babys sowie das sogenannte Zwillingstransfusionssyndrom möglich. Bei dem Zwillingstransfusionssyndrom wird das Blut von einem Kind in das andere gepumpt, wobei das „Spender“-Kind letztlich unter Blutarmut leidet. Dieses Kind produziert dadurch auch weniger Fruchtwasser, sodass die vorhandene Fruchtblase immer kleiner wird. Der „Empfänger“ dagegen produziert sehr viel Fruchtwasser, wodurch es häufig zu einem verfrühten Blasensprung kommt.1 

Mehrlingsgeburt: Besonderheiten

Eine Mehrlingsgeburt läuft nicht genauso ab wie die Geburt eines einzelnen Kindes. Das muss jedoch nicht automatisch schmerzvoller für die werdende Mutter werden, denn Mehrlinge bringen auch ein paar Vorteile. Wer beispielsweise sowieso mehrere Kinder haben möchte, muss die anstrengende Prozedur der Geburt im Fall einer Mehrlingsgeburt nur einmal erleben und hat sozusagen gleich „alle auf einmal“. Viele Mehrlinge haben außerdem einen kleineren Kopf als einzelne Kinder, daher kann es gut sein, dass die Geburt selbst dadurch weniger schmerzhaft für die Frau verläuft. Wer jedoch eine Heimgeburt geplant hat, sollte sich bei einer Mehrlingsgeburt von dieser Idee schnell wieder verabschieden. Eine Mehrlingsgeburt muss nämlich immer durchgehend medizinisch überwacht werden, damit bei auftretenden Komplikationen schnell eingegriffen werden kann und die Geburt für alle problemlos verläuft.

Mehrlingsgeburt: Ablauf der Geburt

Eine Mehrlingsgeburt kann sowohl auf natürlichem Wege als auch per Kaiserschnitt geschehen. Je mehr Kinder geboren werden sollen, desto größer ist bei der Mehrlingsgeburt die Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt. Bei einer natürlichen Geburt wird angestrebt, dass nicht mehr als 30 Minuten zwischen den jeweiligen Geburten liegen. Notfalls wird der Vorgang auch mithilfe von Medikamenten oder anderen Eingriffen beschleunigt. Sobald bei einer Mehrlingsgeburt Komplikationen auftreten, wird schnell auf einen Kaiserschnitt „umgeplant“.

Sofern nach einer Mehrlingsgeburt alle Beteiligten gesund sind, wird nach der ersten Untersuchung auch hier Wert darauf gelegt, dass die Babys mit ihren Eltern in Kontakt kommen (Bonding). So kann gleich zu Beginn eine körperliche und emotionale Verbindung entstehen. Lässt das zweite Kind jedoch noch auf sich warten, kümmern sich währenddessen die Krankenschwestern um das Erstgeborene. In vielen Fällen darf auch der Vater den Säugling jetzt schon halten und die Mutter kann ihn – sofern dies möglich ist – kurz begrüßen. 2