Milchschorf: Vorstufe zu Neurodermitis und Allergien
Der Milchschorf ist eine Hautentzündung des Säuglings, die ab dem dritten Lebensmonat auftreten kann. In 50 Prozent der Fälle verschwindet er wieder innerhalb des ersten Lebensjahres. In den anderen Fällen ist er die erste Stufe des atopischen Ekzems, auch Neurodermitis genannt.1 Die Neurodermitis wiederum ist die häufigste Hauterkrankung bei Kindern. Etwa 15 Prozent der Vorschulkinder in Europa sind betroffen. Bei 60 Prozent heilt sie bis zum Schulalter von selbst wieder ab.2 In einigen Fällen kann der Milchschorf eine spätere Allergie ankündigen. Laut Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte bildet er sich besonders bei Flaschenkindern ab dem dritten Monat oder während der Umstellung auf feste Nahrung. Babys, die lange gestillt werden, entwickeln seltener diese Hautkrankheit. Auch wenn sich später weder Neurodermitis noch Allergien entwickeln sollten, so bleibt die Haut betroffener Kinder doch zeitlebens trocken und empfindlich.
Woran erkennt man Milchschorf?
Der Milchschorf beginnt oft mit nässenden, schuppenden Hautentzündungen am Kopf. Die Wangen können ebenfalls betroffen sein. Durch die Entzündungen kommt es zu gelblich-weißen Verkrustungen, die an übergekochte Milch erinnern.1 Die Hautrötungen sind mit starkem Juckreiz verbunden und können sich auf den ganzen Körper ausdehnen. Es können sich mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen bilden, die platzen und nässen. Durch den starken Juckreiz sind die Babys oft unruhig und weinerlich. Das Kratzen führt häufig zu weiteren Infektionen mit Bakterien oder Pilzen. Milchschorf wird oft mit dem harmloseren Kopfgneis verwechselt.
Wie entsteht Milchschorf?
Die Ursachen für Milchschorf sind nicht gänzlich bekannt. Eine vererbte Veranlagung gilt als wahrscheinlich. Das Immunsystem neigt zu Überreaktionen und später eventuell dadurch zu Allergien.1 Aus naturheilkundlicher Sicht ist Milchschorf ein Symptom dafür, dass der Körper mit der Ausscheidung von Giftstoffen überfordert ist. Er tritt auf, wenn die eigene Verdauung einsetzt und die Darmflora noch aufgebaut wird. Können Giftstoffe nicht über den Darm ausgeschieden werden, wird die Ausscheidung solange über die Haut verlagert. Da der Milchschorf besonders auf der noch nicht geschlossenen Schädeldecke auftritt, wird beispielsweise vermutet, dass der Körper besonders das Gehirn von Giftstoffen befreien möchte. Diese These ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.
Wie wird Milchschorf behandelt?
Nach Ansicht des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte reicht bei leichten Fällen von Milchschorf eine sorgfältige Pflege der Haut ohne weitere Behandlung aus. Damit das Baby sich nicht blutig kratzt, sollte man die Fingernägel kurz schneiden und ihm Baumwollfäustlinge anziehen. Generell sollte man nur Baumwollwäsche verwenden. Säuglinge sollten nicht zu häufig gebadet werden, damit die Haut nicht austrocknet. Medizinische Ölbäder und Fettsalben sind für die Pflege geeignet. Eventuell wird bei schwereren Fällen von Milchschorf eine spezielle Salbe vom Arzt verschrieben. Bei stark schuppender Kopfhaut empfiehlt es sich, über Nacht Olivenöl einwirken zu lassen und am nächsten Tag mit einer weichen Bürste auszukämmen. Bei Milchschorf ist es auch wichtig, eventuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu beobachten, um die unverträglichen Stoffe meiden zu können.
Milchschorf wird oft mit Kopfgneis verwechselt
Der Milchschorf wird oft mit dem harmlosen Kopfgneis verwechselt, da es auch hier zu Hautschuppen auf dem Kopf kommt, die wie verbrannte Milch aussehen. Doch im Gegensatz zum Kopfgneis kann sich der Milchschorf auf dem ganzen Körper ausbreiten. Kopfgneis entsteht auch schon wesentlich früher. Er kann sich schon um die dritte Woche herum ausbilden, wohingegen Milchschorf erst ungefähr ab dem dritten Monat beginnt. Der Kopfgneis hat andere Ursachen. Er entsteht durch eine Überproduktion der Talgdrüsen. Er verursacht keinen starken Juckreiz, muss nicht behandelt werden und verschwindet in der Regel innerhalb des ersten Lebensjahres von selbst.2