„Hallo, ich bin da!“ – Kommunikation im Mutterleib
Das Sprechen mit Baby beginnt noch vor der Geburt. Etwa ab der 17.Schwangerschaftswoche meldet sich das Ungeborene zum ersten Mal bei seiner Mutter: Es fühlt sich an, wie eine kleine Blase, die im Unterleib aufsteigt, wenn die zarten Tritte des Babys zum ersten Mal zu spüren sind. In den folgenden Wochen und Monaten wird das federleichte Klopfen manchmal zum richtig schmerzhaften Boxen – und zu einer ersten Form des „Sprechens“ mit der Mama.
Die kann jetzt endlich auch mit ihrem Baby sprechen: Es „antwortet“ manchmal mit einem zarten Streicheln auf sanfte Berührungen, fröhliche Melodien oder die warme Stimme des Vaters. Nach der Geburt spielt der kleine Erdenbürger dann auf der gesamten Klaviatur seiner Kommunikationsmöglichkeiten: Er „sagt“ mimisch, gestisch und oft auch lautstark, was ihm gefällt und worauf der lieber verzichten würde. Anfangs spricht der Sprössling, ohne tatsächlich zu sprechen.
Schon vor der Geburt sollen und können Eltern mit ihrem Baby sprechen
Das gegenseitige Verstehen von Eltern und Kind beginnt also bereits im Mutterbauch. Viele Mütter reagieren intuitiv richtig, wenn sich das Kleine meldet. Sie sprechen mit ihrem Kind, sie streicheln beruhigend über den Bauch, wenn es scheinbar aufgeregt ist, legen sich auf die Couch, wenn es zu wild strampelt oder machen leise Musik an. Eine ganz spezielle Möglichkeit für beide Elternteile, bereits im Mutterleib mit dem Baby zu sprechen und eine Bindung zu ihrem Kind auszubauen, ist die Haptonomie.1
Bei dieser alternativmedizinischen Methode wird während der Schwangerschaft und geburtsvorbereitend durch sanfte Berührungen und Streicheln des Bauches eine Kontaktaufnahme mit dem Kind schon im Mutterbauch erreicht. Eltern, die bereits pränatal mit ihrem Baby sprechen, haben auch nach der Geburt einen besseren „Draht“ zu ihrem Baby und können die vielschichtigen Facetten der „Babysprache“ wie Mimik, Gestik oder auch Weinen und Schreien besser verstehen.
Einfach und schnell erfolgreich: In „Babysprache“ mit dem Baby sprechen
Mit etwa 12 Monaten beginnen Babys, bestimmte Begriffe und ihre Bedeutung zu verstehen.2 Ihre „Sprechwerkzeuge“, also Lippen, Gaumen und Zunge, sind jetzt schon soweit trainiert, dass sie immer neue Lautverbindungen erzeugen können. Sie beginnen nun, tatsächlich zu sprechen. Das sind zunächst ganz einfache Silben, wie „dei-dei“, „wau-wau“ oder „miau“ (Katze).
Diese Fortschritte sind einerseits ein starker Motor und Motivation, noch schneller in die Welt des Sprechens einzusteigen. Hat sich die Babysprache allerdings einmal festgesetzt, wird es später schwer anstatt „dei-dei“ das Wort schlafen zu gebrauchen, Hund statt „Wau-wau“ zu sagen und nicht mehr der „Miau“, sondern der Katze hinterher zu rennen. Und spätestens im Kindergarten sollte das Kind dann doch mit einem vorzeigbaren Wortschatz sprechen.
Schwieriger aber nachhaltiger: In „Erwachsenensprache“ mit dem Nachwuchs sprechen
Viele Eltern verzichten deshalb auf die „Babysprache“ und sprechen mit dem Baby ganz normal in ihrer gewohnten „Erwachsenensprache“. Babys genießen es, Mama und Papa beim Sprechen zuzuhören. Egal, ob die gerade Abendbrot machen oder die Wäsche zusammenlegen. Die kleinen Entdecker lauschen interessiert Sätzen wie „Jetzt kommen die roten Socke von Papa, die lege ich auf die blauen Pullover. Und danach kommt alles in den Schrank!“ Eine schöne Idee ist es auch, immer wieder Kinderreime oder -verse – oft schon über Generationen an die Jüngsten weitergegeben – vorzutragen.3
Egal ob alltägliche Phrasen oder immer wieder hervorgeholte Reime: Babys lernen mit deren Hilfe Regeln und Gesetzmäßigkeiten der deutschen Sprache kennen und schon wenig später werden auch die Worte und deren Zusammenhänge klar. Das dauert zwar etwas länger, dafür fällt später aber das beschwerliche Umgewöhnen von der „Babysprache“ in die „Erwachsenensprache“ weg.