Patricia Smit beantwortet die Frage: „Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Abstillen?“

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„Naturgemäß sind Kinder zum Abstillen erst dann bereit, wenn sie sich ausreichend anderweitig (mit fester Nahrung) ernähren können. Während der ersten Beikost wollen die meisten Kinder noch viel mehr Muttermilch trinken, als Beikost zu sich nehmen. Das macht auch Sinn, denn Beikost wird gemeinsam mit der bekannten Muttermilch besser vertragen. Der langsame Kostaufbau ist viel schonender für den kindlichen Verdauungstrakt, als der Ersatz einer vollen Stillmahlzeit. Nach und nach (viel langsamer, als es heute meist geschieht) stillen sich Kinder von selbst ab. D.h. sie stillen immer weniger und essen immer größere Portionen, bis sie irgendwann nur noch alle paar Tage und schließlich gar nicht mehr stillen möchten. Diese Art des Abstillens schont Ihre Brust am meisten.

Möchte Ihr Kind unter einem Jahr plötzlich nicht mehr Stillen, stecken meist andere Gründe hinter der Ablehnung der Brust, nicht aber der kindliche Wunsch abzustillen. Ein sogenannter Stillstreik kann durch Schmerzen beim Zahnen, Ohrenschmerzen, Stress, Erkältung, Veränderung des Geschmacks der Muttermilch (z.B. durch die Regelblutung oder Medikamenteneinnahme) und Weiteres ausgelöst werden. Er vergeht aber meist nach wenigen Tagen. Wichtig sind dann Ruhe, ausgiebige Kuscheleinheiten mit Mama und wenn möglich die Behebung der Ursache.

Zu schnelles Abstillen können bei Mutter und Kind als traumatisch und somit prägend erlebt werden. Eine vorübergehende Stillpause (z.B. wegen stillunverträglicher Medikamenteneinnahme) ist dem Abstillen vorzuziehen.

Das natürliche Abstillalter liegt übrigens bei 3-4 Jahren. Die WHO empfiehlt 6 Monate Vollstillen und Teilstillen bis zum Alter von 2 Jahren und darüber hinaus. Viele Mütter stillen allerdings deutlich früher ab, nicht selten aufgrund des gesellschaftlichen Drucks.“

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